Arzneimittel und Therapie

Arthrose des Kniegelenkes: Hochdosiertes Rofecoxib am wirksamsten

Die selektiven COX-2-Hemmer Rofecoxib und Celecoxib wurden mit der empfohlenen Tagesmaximaldosis Paracetamol (4000 mg) auf ihre Wirksamkeit bei symptomatischer Kniegelenkarthrose verglichen. Hoch dosiertes Rofecoxib (einmal täglich 25 mg) war sowohl in den ersten sechs Tagen als auch nach sechs Wochen Behandlung Paracetamol überlegen.

Das häufigste Gelenkleiden ist die Arthrose. Das American College of Rheumatology empfiehlt in seinen Leitlinien Paracetamol als das Mittel der ersten Wahl zur systemischen Behandlung einer symptomatischen Arthrose. In der Praxis werden aber überwiegend nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und in letzter Zeit wegen ihrer offenbar geringeren gastrointestinalen Toxizität auch selektive COX-2-Hemmer, wie Rofecoxib (Vioxx®) und Celecoxib (Celebrex®), verordnet. In einer US-amerikanischen Doppelblindstudie wurde die Wirksamkeit von Rofecoxib, Celecoxib und Paracetamol (z. B. Benuron®) bei Erwachsenen mit einer Arthrose des Kniegelenks (Gonarthrose) verglichen.

Mit NSAR oder Paracetamol vorbehandelt

An 29 Zentren nahmen 382 Patienten teil, deren Kniegelenkarthrose zuvor mit NSAR oder Paracetamol behandelt worden war. Sie waren mindestens 40 Jahre alt. Nach einer Wash-out-Phase bekamen die Patienten randomisiert sechs Wochen lang Rofecoxib in einer Tagesdosis von 25 mg (n = 95) oder 12,5 mg (n = 96), Celecoxib in einer Tagesdosis von 200 mg (n = 97) oder Paracetamol in einer Tagesdosis von 4000 mg (n = 94).

4000 mg ist die für Paracetamol empfohlene maximale Tagesdosis. Sie wurde auf vier Einzelgaben verteilt. Rofecoxib und Celecoxib wurden morgens eingenommen, die Patienten bekamen zusätzlich dreimal täglich ein Plazebo.

Symptom-bezogene Wirksamkeitskriterien

Da objektive Krankheitsparameter schlecht mit den Symptomen einer Arthrose korrelieren, werden in klinischen Studien meist von den Patienten berichtete Symptom-bezogene Wirksamkeitskriterien verwendet. In dieser Studie waren es insbesondere Schmerzen beim Gehen, nächtliche Schmerzen, Ruheschmerzen und Morgensteifigkeit auf einer visuellen Analogskala des Western Ontario McMaster Universities Osteoarthritis Index (WOMAC) und die globale Einschätzung des Therapieansprechens durch den Patienten. Die Wirksamkeit wurde von Tag 1 bis 6 und nach 6 Wochen ermittelt.

Das mittlere Patientenalter lag bei 63 Jahren. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer waren Frauen. Zuvor hatten zur Behandlung ihrer Kniegelenkarthrose 77% der Patienten NSAR und 23% Paracetamol eingenommen. 79% hielten die sechswöchige Therapie durch. 18 bis 19% der mit einem Coxib Behandelten und 31% der mit Paracetamol Behandelten beendeten die Therapie vorzeitig.

Der häufigste Grund für einen Behandlungsabbruch war mangelnde Wirksamkeit: 8% der Patienten aus den Rofecoxib-Gruppen, 9% der Patienten aus der Celecoxib-Gruppe und 17% der Patienten aus der Paracetamol-Gruppe beendeten die Behandlung wegen mangelnder Wirksamkeit vorzeitig. Insgesamt brachen 23 Patienten (6%; 4 bis 7% in den einzelnen Gruppen) die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab.

25 mg Rofecoxib am wirksamsten

Bei der Wirksamkeit in den ersten sechs Tagen und nach sechs Wochen schnitt hoch dosiertes Rofecoxib in allen Kriterien signifikant besser ab als Paracetamol und in mehreren Kriterien signifikant besser als niedrig dosiertes Rofecoxib und Celecoxib.

Gut oder hervorragend sprachen nach eigener Einschätzung auf die Therapie an:

  • nach sechs Tagen 75% der Patienten mit 25 mg Rofecoxib, 71% mit 12,5 mg Rofecoxib, 68% mit Celecoxib und 54% mit Paracetamol;
  • nach sechs Wochen 60%, 56%, 46% beziehungsweise 39%.

Die Wahrscheinlichkeit für ein gutes oder hervorragendes Ansprechen war in beiden Rofecoxib-Gruppen signifikant größer als in der Plazebo-Gruppe.

Selten gastrointestinale Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Ödeme an Füßen, Fußknöcheln und Beinen (0 bis 3,2% in den einzelnen Gruppen). Gastrointestinale Nebenwirkungen waren selten und unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen. Es wurden keine gastrointestinalen Geschwüre, Blutungen oder Perforationen festgestellt. Herzinfarkte traten nicht auf.

Demnach scheint bei symptomatischer Gonarthrose insbesondere Rofecoxib in einer Tagesdosis von 25 mg wirksamer zu sein als die empfohlene Maximaldosis Paracetamol. Insgesamt deuten die Ergebnisse auf eine abnehmende Wirksamkeit in folgender Reihenfolge: 25 mg Rofecoxib > 12,5 mg Rofecoxib = 200 mg Celecoxib > 4000 mg Paracetamol.

Literatur

Geba, G. P., et al.: Efficacy of rofecoxib, celecoxib, and acetaminophen in osteoarthritis of the knee. J. Am. Med. Assoc. 287, 64 – 71 (2002).

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