Arzneimittel und Therapie

Behandlung der Herzinsuffizienz: Zulassungserweiterung für Valsartan

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drud Administration) hat dem Angiotensin-II-Rezeptorblocker Valsartan (Diovan®) die Zulassung für die Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz erteilt, die keine ACE(Angiotensin-Converting-Enzym)-Hemmer vertragen, wie Novartis mitteilte. Obwohl die ACE-Hemmer Vorteile bei Herzinsuffizienz aufweisen, können schätzungsweise zwischen 24% und 54% der Patienten wegen Unverträglichkeit oder aus anderen Gründen nicht mit diesen Medikamenten behandelt werden.

Die Herzinsuffizienz zeichnet sich durch eine fortlaufende Schwächung des Herzmuskels aus, bis das Blut nicht mehr wirksam in den Kreislauf gepumpt werden kann. In den USA leiden fast fünf Millionen Menschen an Herzinsuffizienz in Deutschland etwa 1,5 Millionen. Viele Herzinsuffizienz-Patienten erhalten jedoch wegen Nebenwirkungen und anderen Problemen in Zusammenhang mit den verfügbaren Medikamenten keine angemessene Behandlung. Deshalb ist die Mortalität bei Herzinsuffizienz weiterhin unannehmbar hoch und mit einer niedrigen Lebensqualität verbunden, sagt Jay N. Cohn von der University of Minnesota Medical School und Forschungsleiter der so genannten Val-HeFT-Studie (Valsartan Heart Failure Trial), einer der größten Studien über Herzinsuffizienz.

Die Verfügbarkeit von Valsartan sei eine entscheidende neue Entwicklung für Herzinsuffizienz-Patienten, die andere Alternativen brauchen, welche nicht nur ihre Lebensdauer verlängern und den Krankheitsfortschritt bremsen, sondern ihnen auch helfen, mit dieser chronischen Erkrankung erfolgreich zu leben.

Signifikante Verbesserung der Lebensqualität

Als Basis für die Indikationserweiterung in den USA diente die Val-HeFT-Studie, die an 300 Zentren in 16 Ländern prospektiv, randomisiert und plazebokontrolliert durchgeführt wurde und die 5010 Herzinsuffizienz-Patienten umfasste. In dieser Studie wurde geprüft, ob der AT1-Rezeptoren-Blocker Valsartan zu einer Verbesserung der Überlebensrate und der Morbidität bei Herzinsuffizienz führen würde. Patienten, überwiegend mit mittelschwerer Herzinsuffizienz in den Stadien II und III nach der Einteilung der New York Heart Association (NYHA), erhielten zusätzlich zur Standardtherapie mit einem ACE-Hemmer Valsartan (160 mg zweimal täglich) oder Plazebo. Die Nachbeobachtungsdauer betrug im Mittel ein bis zwei Jahre.

Die Gesamtergebnisse der Val-HeFT-Studie zeigen, dass Valsartan bei Patienten, die bereits andere vom Arzt verschriebene Herzinsuffizienz-Medikamente einnehmen, im Vergleich zu Plazebo zu einer Verringerung der Morbidität und einer Verlangsamung des Krankheitsfortschritts in Zusammenhang mit der Herzinsuffizienz führt. Die allgemeine Mortalität war in der Gruppe, die mit Valsartan behandelt wurde, und jener, die Plazebo erhielt, vergleichbar. In der Val-HeFT-Studie wurden die besten Ergebnisse mit Valsartan bei Patienten erzielt, die keine ACE-Hemmer erhielten. Bei diesen Patienten verbesserte Valsartan die Überlebensrate um 41%, reduzierte die Morbidität um 49% und senkte die Gefahr einer Krankenhauseinweisung wegen Herzinsuffizienz um 57%.

Kastentext: Zunehmende Einschränkung der Lebensqualität

Die Herzinsuffizienz hat viele verschiedene Ursachen. Dazu zählen Herzinfarkt oder andere Herzschäden, abnorme Herzklappen oder Muskelwände, verstopfte Arterien sowie lang andauernder Bluthochdruck. Drei von vier Patienten mit Herzinsuffizienz haben bereits zuvor eine erhöhten Blutdruck gehabt. Die Fortschritte in der Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren und der Folgekrankheiten verhelfen immer mehr Menschen zu einem längeren Leben, was zu einer unglücklichen Zunahme der Häufigkeit von Herzinsuffizienz geführt hat.

Herzinsuffizienz ist nicht nur lebensgefährlich, sondern beeinträchtigt auch die Lebensqualität der Patienten, indem es für sie schwierig wird, einfache Routinetätigkeiten auszuüben, wie etwa zu gehen oder Treppen zu steigen. Da das Herz aufhört, genügend Blut zu pumpen, sickert Flüssigkeit in die Lungen und verursacht so die beängstigende Kurzatmigkeit. Die Krankenhauseinweisung von Patienten wegen Herzinsuffizienz erfolgt so oft, dass dies in den USA zur häufigsten Ursache für die Hospitalisierung von Personen über 65 Jahren geworden ist.

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