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Mammakarzinom: Brustkrebs – auch beim Mann

(ah). Jährlich werden in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) Berlin 43 000 Fälle von Brustkrebs bei Frauen bekannt, aber nur 400 bei Männern. 1999 wurden vom Statistischen Bundesamt 182 Männer erfasst, die aufgrund eines Mammakarzinoms gestorben sind, wie "Die Zeit" in ihrer Ausgabe Nr. 34 vom 15. August 2002 berichtet.

Obwohl oder gerade weil der Brustkrebs beim Mann zu den seltenen Erkrankungen gehört, ist er sehr problematisch. Oft wird er erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt, was zu einer Verschlechterung der Prognose führt. In der Regel betroffen sind Männer zwischen 61 und 65 Jahren; ist ein Familienmitglied ersten Grades vor dem fünfundvierzigsten Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt, steigt die Wahrscheinlichkeit, selbst zu erkranken.

Erhöhte Östrogenspiegel, die durch entsprechende Hormonbehandlungen (z. B. bei Transsexuellen), aber unter anderem auch durch Hodenerkrankungen, Leberzirrhosen oder Anabolikamissbrauch bedingt sein können, steigern ebenfalls das Brustkrebsrisiko. Besonders gefährdet sind Männer, die eine Mutation des Gens BRCA2 aufweisen. Einer Harvard-Studie zufolge scheint auch ein Zusammenhang zwischen einem unerfüllten Sexualleben und einem erhöhten Risiko zu bestehen.

Wie die Frau kann auch der Mann durch regelmäßiges Tasten Knoten oder Verwachsungen spüren. Auch wenn sich die Brustwarze nach innen zieht oder wenn etwas Blut bzw. Ausfluss austritt, sollte man aufmerksam werden. Mammografie, Ultraschall und letztendlich die Kernspintomografie eignen sich für weitere Untersuchungen. Der Therapieverlauf bei Mann und Frau ist identisch: Die Brustwarze, befallene Bereiche der Brust und die Achsellymphknoten werden in der Regel operativ entfernt, ergänzend wird oft eine Chemo- oder Hormontherapie durchgeführt.

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