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Pneumokokken: Ärzte planen Aktionsprogramm zur Steigerung der Impfrate

Nur jeder siebte Erwachsene, der den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zufolge gegen Pneumokokken geimpft sein sollte, hat tatsächlich einen Impfschutz. Gegen diesen Missstand wollen Vertreter des Bundesverbandes der Allgemeinärzte und der Fachgesellschaften nun mit einem Aktionsprogramm vorgehen, so eine Meldung der Ärzte Zeitung.

Pneumokokken gehören zu den häufigsten Krankheitserregern von Pneumonien, Meningitiden und Otitis media. Allein in Deutschland sterben jährlich etwa 12 000 Menschen an den Folgen einer Pneumokokkenerkrankung. Vor allem für Ältere, chronisch Kranke und Kinder stellen die Erreger eine Gefahr dar.

Die STIKO empfiehlt daher auch älteren Menschen (ab 60 Jahre) und Personen mit chronischen Erkrankungen generell, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Ebenfalls gilt dies für Personen mit Immunschwäche, Personen, bei denen eine Splenektomie (Entfernung der Milz) durchgeführt wurde oder mit schwerer Dysfunktion der Milz, einschließlich Personen mit Sichelzellkrankheit und Zöliakie, Diabetiker, Frühgeborene (< 38 Wochen), Säuglinge mit niedrigem Geburtsgewicht (< 2500 g) und Säuglinge mit Gedeihstörungen oder neurologischen Krankheiten.

Leider wird diese Empfehlung in der Praxis zu wenig umgesetzt. Gründe hierfür sind neben Impfangst vor allem mangelnde Kenntnis über die Gefahren einer Pneumokokkeninfektion und die Möglichkeit, sich durch eine Impfung davor zu schützen.

"Den Hausärzten kommt eine Schlüsselfunktion für das Impfen zu", sagte Dr. Volker von der Damerau-Dambrowski vom Berufsverband der Allgemeinärzte. Er rät, Impfassistentinnen zu beschäftigen, die für das Impfmanagement zuständig sind. Handzettel und Plakate sollen Informationsdefizite beseitigen. Hilfreich wäre natürlich auch, Apotheker in die Aktion miteinzubeziehen. Ob dies geplant ist, geht aus der Meldung jedoch nicht hervor. ral

Quelle: Ärzte Zeitung online, Meldung vom 9.8.2002

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