DAZ aktuell

Nationale Anti-Doping-Agentur in Bonn gegründet

BONN (hb). Im Rahmen eines Festaktes im Alten Rathaus der Stadt Bonn wurde am 15. Juli 2002 die Gründungsurkunde der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) unterzeichnet. Der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, sagte hierzu: "Heute ist ein großer Tag des deutschen Sports im Kampf gegen die Seuche Doping."

Nicht nur für die Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, Bärbel Dieckmann, die sich verständlicherweise über die erneute "Aufwertung" der Bundesstadt als Sportstadt sehr erfreut zeigte, auch für Bundesinnenminister Otto Schily und für die anwesenden hochrangigen Vertreter aus dem Sport, der Wissenschaft und der Industrie ist die Gründung der NADA ein Meilenstein in der Doping-Bekämpfung in Deutschland. Die Gründungsstifter sind:

  • die Bundesrepublik Deutschland,
  • die Bundesländer,
  • der Deutsche Sportbund,
  • das Nationale Olympische Komitee,
  • die Stiftung Deutsche Sporthilfe
  • die Deutsche Telekom
  • die Deutsche Bank.

Bisher, und das seit bereits rund zehn Jahren, lag die wesentliche Verantwortung für die Bekämpfung des Dopings auf den Schultern der Anti-Doping-Kommission des Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympischen Komitees (ADK DSB/NOK). Mit ihrem Hauptverdienst, der konsequenten Durchführung des Trainingskontrollsystems, hat sich die Anti-Doping-Kommission auch international eine Vorbildfunktion erworben.

Die NADA tritt nun zum einen das Erbe der ADK DSB/NOK an, sie soll aber darüber hinaus noch breitere Aktivitäten entfalten. Hierzu gehören, wie der Vorsitzende der Kommission Prof. Dr. Ulrich Haas darlegte:

  • die Verantwortlichkeit auch für die Wettkampfkontrollen, für die bisher die Sport-Fachverbände zuständig waren,
  • die Koordinierung der Sportgerichtsbarkeit,
  • eine intensivere Aufklärungsarbeit und Prävention.

Außerdem soll die NADA international zu einem wichtigen Partner der Welt Anti-Doping-Agentur (WADA) werden.

Eine breitere finanzielle Basis wäre, so wurde in den Redebeiträgen mehrfach deutlich gemacht, bereits für den Anfang wünschenswert gewesen. So erhoffen sich die Beteiligten für die Zukunft noch erheblich mehr Unterstützung, zum einen von den Bundesländern, zum anderen aber auch von der Industrie.

"Zum seriösen Sport-Sponsoring gehört auch ein offensives Anti-Doping-Engagement", meinte von Richthofen, und die saarländische Vorsitzende der Sportministerkonferenz der Länder Annegret Kramp-Karrenbauer kann sich sogar vorstellen, dass von jedem Euro, den die Wirtschaft in das Sport-Sponsoring investiert, ein Prozent als "NADA-Cent" für die Doping-Bekämpfung abgeführt werden könnte.

Die neue Internet-Seite der NADA: http://www.nada.info ist seit dem 15. Juli 2002 freigeschaltet.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.