Prisma

Wundbehandlung: Maßgeschneiderte lebende Verbände

Eine neue Methode zur Behandlung von größeren Wunden haben britische Wissenschaftler vom Biotechnologieunternehmen CellTrans entwickelt: Mit individuell für den Patienten maßgeschneiderten "lebenden" Verbänden wollen sie Wunden künftig schneller und effektiver heilen als bisher.

Für die Wundverbände werden laut einer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift "New Scientist" Hautzellen des zu behandelnden Patienten auf beschichtete PVC-Scheiben aufgetragen und dort zur Teilung angeregt. Sobald die Haut die Größe der Wunde erreicht hat, wird die Scheibe an die Wunde angelegt und bildet dort einen "lebenden" Verband. Die Hautzellen lösen sich nach und nach von der Scheibe ab und wachsen auf der Wunde weiter, bis sich diese schließt.

So die theoretische Vorgehensweise. Dass diese auch in der Praxis funktioniert, haben erste Versuche bei einem Patienten mit einem diabetischen Beingeschwür bewiesen, das mithilfe des Verbands innerhalb von 16 Wochen ausgeheilt werden konnte.

Um den Verband in großem Stil testen zu können, sucht CellTrans nun Investoren, die sich an ihrer Entwicklung finanziell beteiligen. Diese könnten durch die zu erwartenden Kosten einer Wundbehandlung mit dem "lebenden" Verband allerdings abgeschreckt werden. Derzeit schätzt CellTrans die Kosten für einen Patienten noch auf etwas über 3000 Euro. Für den routinemäßigen Einsatz scheint sich der Verband damit sicher noch nicht zu eignen. ral

Quelle: New Scientist, Ausgabe vom 12. Januar 2002

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