Bayerischer Apothekertag

P. DitzelBayern gegen Arzneiversand

Die bayerische Staatsregierung lehnt den Versand- und Internethandel mit Arzneimitteln in der von Bundesgesundheitsministerin Schmidt beabsichtigten Weise ab. Mit der gleichen Deutlichkeit sprach sich der bayerische Staatsminister Erwin Huber auf dem diesjährigen Bayerischen Apothekertag, der vom 5. bis 6. Juli in Deggendorf stattfand, gegen die bestehende Aut-idem-Regelung und gegen die im Schiedsvertrag festgelegten Importquoten aus. Großen Beifall fanden ebenso die berufspolitischen Grundsatzansprachen von Johannes Metzger, Präsident der Bayerischen Apothekerkammer, und Gerhard Reichert, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands, die den zahlreich anwesenden bayerischen Apothekerinnen und Apothekern die derzeit dringlichsten gesundheitspolitischen Probleme vor Augen führten. Politische Grußworte

Für die orts- und zeitnahe Versorgung ist die Apotheke in der heutigen Form unverzichtbar, so Horst Schmidbauer (SPD), Mitglied des Ausschusses für Gesundheit des Bundestages, in seinen Grußworten zum Bayerischen Apothekertag. Auch an der freien Apothekenwahl werde nicht gerüttelt, weder Arzt noch Krankenkassen dürften den Patienten beeinflussen, in welche Apotheke er gehe. Außerdem sollten sich die Apotheker stärker im Bereich der Heilberufe positionieren. Das apothekerliche Wissen müsse stärker in die Praxis einfließen. Einen Anfang habe man hier mit aut idem versucht, so Schmidtbauer, eine Äußerung, die allerdings Unmutsäußerungen im Saal provozierte. Der SPD-Politiker räumte ein, dass dies erst ein Anfang sei und weiter ausgebaut werden müsse. Sein Ziel sei es, dass Apotheker ähnlich wie in Kanada einen noch stärkeren Einfluss bei der Auswahl des Wirkstoffes haben. Der SPD-Politiker begrüßte weiter, dass in Kürze Modellversuche in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein mit der Patientenkarte anlaufen. Auch hier zitierte er seine kanadischen Erfahrungen, wo arzneimittelbedingte Krankenhausanweisungen aufgrund solcher Patientenkarten um 50% zurückgegangen seien.

Die Unterschriftenaktion "Initiative Pro Apotheke" bezeichnete er als "beeindruckend", dies müsse die Politik respektieren. Auf der anderen Seite habe der Runde Tisch den Auftrag erteilt, den Versandhandel mit Arzneimitteln einzuführen. Diesem Votum müsse man sich stellen. Schmidbauer versuchte zu beschwichtigen, indem er darauf hinwies, dass der Runde Tisch bestimmte Voraussetzungen erarbeitet habe, unter denen der Versandhandel kommen könne. Hierzu gehöre eine hohe Arzneimittelsicherheit, ein hoher Verbraucherschutz, die Patientenrechte wie freie Apothekenwahl, die Versorgungssicherheit und keine Rosinenpickerei. Möglicherweise, so räumte der Politiker ein, könne unter diesen Voraussetzungen überhaupt kein Versandhandel eingeführt werden.

Wolfgang Zöller, CSU, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit des Bundestages, stellte die Diskussion um den Versandhandel in den Mittelpunkt seiner Grußworte. Auch die derzeitige Importregelung, die Zöller als "bescheuert" bezeichnete, müsse beseitigt werden. Die Politik wolle den Versandhandel aus Kostengründen, was allerdings unverständlich sei, denn ein Blick in die Länder mit Versandhandel zeige, dass dort die Arzneimittelpreise wesentlich stärker gestiegen sind als in Ländern ohne Versandhandel.

Auch der Wunsch nach mehr Wettbewerb werde als Grund für die Einführung des Versandhandels von der Politik genannt. Hier müsse allerdings erst Chancengleichheit mit ausländischen Systemen hergestellt werden, was derzeit nicht der Fall sei. Auch in puncto Qualitätssicherung könne Versandhandel nicht mithalten. Es gibt keinen sichereren Vertrieb als den Vertriebsweg über die Apotheke, so Zöller. Als richtigen Weg bezeichnete der Unionspolitiker das ABDA-Modell, das für den Patienten viele Vorteile biete und bei dem die Arzneimittellieferung bis zum Patienten nach Hause vorgesehen sei.

Auch die Versorgungssicherheit werde mit dem Versandhandel nicht gegeben sein, ebenso wenig wie die Arzneimittelsicherheit, wenn zum Beispiel über Anordnungen des Stufenplans Arzneimittel aus dem Verkehr genommen werden müssten. Wenn alle diese Punkte negativ beantwortet werden, warum sollte man dann das bestehende System verändern, fragte Zöller. Er sehe mit dem Versandhandel keine Verbesserung und keine Vorteile für den Patienten. Besser sei es, mit dem Arzneimittel zu sparen und nicht am Arzneimittel. Zöller wörtlich: "Mit uns gibt es keinen wie auch immer von Rot-Grün angedachten Versandhandel, auch eine Importregelung wird es nicht mehr geben."

Den vollständigen Bericht vom Bayerischen Apothekertag finden Sie in Kürze in unserem Kongressbereich eingestellt.

Die bayerische Staatsregierung lehnt den Versand- und Internethandel mit Arzneimitteln in der von Bundesgesundheitsministerin Schmidt beabsichtigten Weise ab. Mit der gleichen Deutlichkeit sprach sich der bayerische Staatsminister Erwin Huber auf dem diesjährigen Bayerischen Apothekertag, der vom 5. bis 6. Juli in Deggendorf stattfand, gegen die bestehende Aut-idem-Regelung und gegen die im Schiedsvertrag festgelegten Importquoten aus. Großen Beifall fanden ebenso die berufspolitischen Grundsatzansprachen von Johannes Metzger, Präsident der Bayerischen Apothekerkammer, und Gerhard Reichert, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands, die den zahlreich anwesenden bayerischen Apothekerinnen und Apothekern die derzeit dringlichsten gesundheitspolitischen Probleme vor Augen führten.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.