Arzneimittel und Therapie

Hormonersatztherapie: Trimegeston – ein neues Gestagen für die Hormonersa

Trimegeston ist ein neues synthetisches Gestagen, das sich derzeit noch in klinischer Prüfung befindet. Ein Kombinationspräparat aus Estradiol und Trimegeston soll voraussichtlich 2003 in Deutschland zur Hormonersatztherapie zugelassen werden, wie Wyeth mitteilte. In den bisherigen Untersuchungen führte die Kombination beider Wirkstoffe bei postmenopausalen Frauen zu einer schnellen und sicheren Linderung klimakterischer Beschwerden bei gleichzeitig guter Verträglichkeit.

Günstiges pharmakologisches Profil

Das pharmakologische Profil des neuen 19-Norpregnan-Gestagens ist dem von Progesteron sehr ähnlich. Bei präklinischen Untersuchungen mit in vitro- und in vivo-Modellen zeigte sich, dass Trimegeston zu rekombinanten humanen Gestagen-Rezeptoren und Gestagen-Rezeptoren in tierischen Geweben eine höhere Affinität als die Gestagene Medroxyprogesteronacetat, Norethisteron und Levonorgestrel besitzt.

Verglichen mit anderen Gestagenen bindet die Substanz jedoch deutlich geringer an Androgen-, Glucocorticoid- und Mineralocorticoid-Rezeptoren und hat keine nachweisbare Affinität zum Estrogen-Rezeptor. In Studien, in denen Trimegeston langfristig verabreicht wurde, antagonisierte es die unerwünschte proliferierende Wirkung von Estradiol auf das Endometrium, nicht jedoch dessen erwünschte knochenerhaltende Wirkung.

Gute Wirksamkeit bei klimakterischen Beschwerden

In klinischen Studien wurden verschiedene kontinuierliche und sequenzielle Kombinationspräparate, bestehend aus Estradiol und Trimegeston, mit bereits eingeführten Therapeutika verglichen. In einer Doppelblindstudie mit 634 nicht hysterektomierten, postmenopausalen Frauen verringerte ein sequenzielles Estradiol/Trimegeston-Kombinationspräparat die Zahl der Hitzewallungen signifikant stärker als ein Standardpräparat, bestehend aus Estradiolvalerat und Norgestrel. Auch das Blutungsprofil war signifikant verbessert.

In einer weiteren Studie wurden 487 Frauen über 13 Zyklen entweder mit Estradiol/Trimegeston oder Estradiol/Norethisteronacetat behandelt. Dabei ergab sich für die erste Kombination ebenfalls ein günstigeres Blutungsprofil. Eine Amenorrhö (Blutungsfreiheit) wurde in der Estradiol/Trimegeston-Gruppe signifikant schneller erreicht als in den beiden Estradiol/Norethisteronacetat-Behandlungsgruppen.

Nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen ist damit zu rechnen, dass unter einer sequenziellen Estradiol/Trimegeston-Kombinationstherapie bei 95 Prozent der Frauen regelmäßige Blutungen auftreten, die durchschnittlich vier bis fünf Tage dauern. Bei über 90 Prozent der Frauen kommt es nach Absetzen des Präparats innerhalb einer Woche zu einer Entzugsblutung.

Günstiges Lipidprofil

Weiterhin wurde der Einfluss einer Behandlung mit den oben genannten Kombinationen auf Lipide und Lipoproteine untersucht. Bei den Frauen, die Estradiol/Norethisteronacetat erhielten, reduzierte sich das Gesamt- und das LDL-Cholesterin um sieben bzw. 15 Prozent, während das HDL-Cholesterin im Mittel um 11 Prozent anstieg. In der Vergleichsgruppe fand man ungünstigere Fettstoffwechselwerte, die Spiegel von HDL-Cholesterin beispielsweise verminderten sich unter der Therapie. Anhand dieser Ergebnisse kann bei der Estradiol/Norethisteronacetat-Kombination von einem günstigen Lipidprofil ausgegangen werden.

Wirkung auf den postmenopausalen Knochenverlust

Es gilt als wahrscheinlich, dass durch eine Substitution mit Estrogenen in der Postmenopause einer im höheren Lebensalter auftretenden Osteoporose vorgebeugt werden kann. In einer multizentrischen Doppelblindstudie verglich man die Wirksamkeit eines Kombinationspräparates aus 2 mg Estradiol und 0,5 mg Trimegeston mit einer Standardpräparat, bestehend aus 2 mg Estradiol und 10 mg Dydrogesteron, auf den Knochenstoffwechsel. Die Studie wurde über 26 Zyklen durchgeführt und schloss 483 Frauen ein. Nach Ablauf von zwei Jahren war in der mit Estradiol/Trimegeston behandelten Gruppe die Knochendichte in der Lendenwirbelsäule um 4,7 Prozent, in der Hüfte um 1,8 Prozent und am Schenkelhals um 2,5 Prozent gestiegen. Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied zur Estradiol/Dydrogesteron-Behandlungsgruppe, so dass von einer Gleichwertigkeit beider Präparate hinsichtlich der Prävention von postmenopausalem Knochenverlust ausgegangen wird.

Endometriale Sicherheit gewährleistet

Werden bei Frauen mit gesunder Gebärmutter Estrogene allein verabreicht, steigt das Risiko von Endometriumkarzinomen. Durch die gleichzeitige Gabe eines Gestagens wird die Zellteilungsaktivität der Gebärmutterschleimhaut gehemmt und damit einem solchen Karzinom vorgebeugt. In einer dreiarmigen französischen Studie mit 971 Frauen wurde über 26 Zyklen eine Kombination von 1 mg Estradiol und 0,125 mg Trimegeston mit Kombinationen aus 1 bzw. 2 mg Estradiol und 0,5 bzw. 1 mg Norethisteronacetat hinsichtlich der endometrialen Sicherheit verglichen. In allen drei Studienarmen traten keine Endometrium-Hyperplasien auf.

Körpergewicht nur minimal erhöht

In der oben erwähnten französischen Studie wurde auch die Entwicklung des Körpergewichts verfolgt. Bei der Estradiol/Trimegeston-Kombination war die Zunahme der Körpergewichts minimal, nach dem neunten Zyklus lag sie nur bei durchschnittlich 0,36 kg. Im Vergleich dazu betrug die Gewichtszunahme bei der Kombination 1 mg Estradiol/0,5 mg Norethisteronacetat im gleichen Zeitraum 0,97 kg. Die von vielen Frauen bei einer Hormonersatztherapie gefürchtete Gewichtszunahme wird daher bei Kombinationspräparaten mit Trimegeston als minimal eingeschätzt.

Verbesserung der Stimmungslage

In einer weiteren Erhebung wurde mit Hilfe des Fragebogens "Woman's Health Questionnaire" die Stimmungslage der Studienteilnehmerinnen untersucht. Dabei zeigte sich, dass eine Kombination von 1 mg Estradiol/0,125 mg Trimegeston bei depressiven Verstimmungen signifikant wirksamer war als eine Kombination aus 1 mg Estradiol/0,5 mg Norethisteronacetat.

Unerwünschte Nebenwirkungen selten

Trimegeston erwies sich in allen klinischen Studien als gut verträglich und sicher. Als häufigste Nebenwirkung war Brustspannen zu beobachten. In der Häufigkeit unerwünschter Ereignisse gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Trimegeston und Vergleichssubstanzen.

Quelle Nach Vorträgen von Prof. Dr. H. P. G. Schneider, Münster, Dr. R. Winnecker, Radnor, USA, Dr. M. Gambacciani, Pisa, Italien und Dr. Ph. Bouchard, Paris, Frankreich, Satellitensymposium "Trimegestone - a new progestin for HRT", Berlin, 12. Juni 2002, veranstaltet von der Wyeth Pharma GmbH, Münster.

Trimegeston ist ein neues synthetisches Gestagen, das sich derzeit noch in klinischer Prüfung befindet. Ein Kombinationspräparat aus Estradiol und Trimegeston soll voraussichtlich 2003 in Deutschland zur Hormonersatztherapie zugelassen werden, wie Wyeth mitteilte. Das pharmakologische Profil des neuen 19-Norpregnan-Gestagens ist dem von Progesteron sehr ähnlich. In den bisherigen Untersuchungen führte die Kombination beider Wirkstoffe bei postmenopausalen Frauen zu einer schnellen und sicheren Linderung klimakterischer Beschwerden.  

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