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Pharmaverband BAH: Massive Einsparung durch aut idem

BONN (im). Durch die neue Aut-idem-Regelung wird allein in diesem Jahr mehr als das Doppelte bei den Arzneimittelkosten eingespart, als die Krankenkassen erwarten. Diese Einschätzung äußerte der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) am 8. Juli in Bonn. Der BAH warnte zugleich vor dem "Preiskeller-Treppeneffekt" durch die massiven Preisabsenkungen im Zuge der Aut-idem-Regelung, die die Apotheker zur Auswahl preiswerter Medikamente aus dem unteren Preisdrittel verpflichtet.

Am 1. Juli hatte der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) prognostiziert, im Gesamtjahr 2002 werde die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) voraussichtlich bis zu 40 Millionen Euro durch die Neuregelung sparen (2002, AZ Nr. 28, S. 2). Nach Berechnung des Pharmaverbands BAH dagegen beläuft sich der Einspareffekt für die GKV bereits zum 1. Juli 2002, bezogen auf das abgelaufene zweite Quartal 2002, auf mindestens 90 Millionen Euro. Gründe seien vor allem Preisabsenkungen der Hersteller.

Der BKK-Bundesverband war davon ausgegangen, dass zu Beginn dieses Monats erst ein Fünftel der für aut idem heranzuziehenden vergleichbaren Darreichungsformen berücksichtigt sind. Nach Berechnung des BAH ergibt sich daraus, wenn bis Ende 2003 alle Daten für eine hundertprozentige Aut-idem-Anwendung vorliegen, ein hochgerechnetes jährliches Einsparvolumen von 450 Millionen Euro nur durch die Preisabsenkungen. Dies bedeute massive Umsatzverluste für die pharmazeutische Industrie für das kommende Jahr von rund 220 Millionen Euro. Von den verbleibenden 230 Millionen Euro Einsparungen wird der Großteil auf die Apotheken entfallen, ein kleinerer Anteil auf den Großhandel. Darin seien Einsparungen durch die Substitution durch Pharmazeuten sowie den "Preiskeller-Treppeneffekt" noch nicht enthalten.

Gang in den Keller

Wie der Pharmaverband weiter mitteilt, werde deutlich, dass der vorausgesagte "Preiskeller-Treppeneffekt" Realität sei. Darunter ist zu verstehen, dass die Firmen die Preise für ihre Medikamente herunterschrauben, um in das Segment zu gelangen, aus dem die Apotheker auswählen müssen, wenn der Arzt nicht selbst schon ein billiges Präparat verschrieb oder die Substitution ausschloss. Da quartalsweise Anpassungen je nach der Marktlage vorgenommen werden, gehen bei abgesenkten Preisen die oberen Preislinien des unteren Preisdrittels (die die Kassen bekannt geben) tendenziell nach unten.

Der BAH kritisierte darüber hinaus, dass die Festbeträge und die Aut-idem-Neuregelung als Preisregulierungsinstrumente mit gleichem Ziel unkoordiniert und völlig unverzahnt nebeneinander wirkten und den Arzneimarkt überproportional träfen.

Durch die neue Aut-idem-Regelung wird allein in diesem Jahr mehr als das Doppelte bei den Arzneimittelkosten eingespart als die Krankenkassen erwarten. Diese Einschätzung äußerte der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) am 8. Juli in Bonn. Der BAH warnte zugleich vor dem "Preiskeller-Treppeneffekt" durch die massiven Preisabsenkungen im Zuge der Aut-idem-Regelung, die die Apotheker zur Auswahl preiswerter Medikamente aus dem unteren Preisdrittel verpflichtet. 

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