DAZ aktuell

DAZ-Presseschau

Frankfurter Allgemeine

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt versucht über Hintergrundgespräche das Ergebnis der Unterschriften-Aktion "Initiative Pro Apotheke" zu relativieren. Die Aktion sei "geschmacklos", so die Ministerin gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) (29. Juni 2002) unter dem Titel "Ministerin kämpft für Internet-Apotheke".

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat die Unterschriftenaktion gegen die Zulassung von Versandapotheken heftig kritisiert. Den Apothekerverbänden, die dem Ministerium in der kommenden Woche Listen mit drei Millionen Unterschriften übergeben wollen, warf sie die gezielte Desinformation ihrer Mitglieder sowie eine rückwärtsgewandte und unseriöse Kampagne vor, die mit den Gefühlen der Menschen spiele und vor allem ältere Bürger unnötig verunsichere. "Das übersteigt langsam schon den guten Geschmack."

Nach internationalen Erfahrungen sei damit zu rechnen, dass auch in Deutschland höchstens 8 Prozent des Apothekenumsatzes von gut 21 Milliarden Euro über Bestellungen im Internet erzielt würden. "Nirgendwo wird die Versorgung mit Arzneimitteln gefährdet", betonte die Ministerin. Doch müsse es den Versicherten überlassen bleiben, zu entscheiden, auf welchem Weg sie ihre Medikamente beziehen wollten. Vor allem müssten die Naturalrabatte von fast 1,5 Milliarden Euro, die den Apotheken von der Pharmaindustrie gewährt würden, "endlich den Verbrauchern zu gute kommen", verlangte Schmidt.

"Die Gesetzliche Krankenversicherung ist nicht dazu da, um jeder Apotheke eine Bestandsgarantie zu geben." Lediglich eine wohnortnahe Versorgung müsse sichergestellt werden. Schmidt schlug den Präsenzapotheken vor, selbst Internet-Apotheken zu gründen. Welcher Weg sich durchsetze, sei dann "eine Frage des Services und des Wettbewerbs".

Stuttgarter Nachrichten

Unter der Überschrift "Apotheker laufen Sturm" berichten die Stuttgarter Nachrichten in ihrer Ausgabe vom 2. Juli über den Brief der Bundesgesundheitsministerin und den Folgen.

Unterstützung erhielt die Gesundheitsministerin derweil von der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH/Hannover), die gegen das Verbot von Internet-Apotheken klagen will. Die KKH teilte mit, das sie als erste Ersatzkasse Klage gegen das Verbot des Bundesversicherungsamtes, Kostens für Arzneimittel aus dem Versandhandel zu übernehmen, Klage eingereicht habe. "Allein wir könnten durch den Internet-Handel jährlich zehn Millionen Euro sparen", sagte KKH-Vorstandsvorsitzender Ingo Kailuweit.

Während die Bundesgesundheitsministerin sicher ist, dass auch in Zukunft die Mehrheit aller Patienten ihre Medikamente in einer Apotheke beziehen werden, forderte sie die Apotheker auf, endlich die "Naturalrabatte" von fast 1,5 Milliarden Euro, die ihnen die Pharmaindustrie einräume, an die Verbraucher weiterzugeben. Schmidt schlug den Apothekern vor, selbst Internet-Apotheken zu gründen.

DER SPIEGEL

Das Magazin "Der Spiegel" nimmt in seiner Ausgabe 27 vom 1. Juli die ausländischen Fortbildungskongresse der Bundesapothekerkammer aufs Korn:

Die Finca Son Termens, malerisch gelegen am Fuße der Serra de Tramuntana, zählt zu den schönsten Domizilen der Ferieninsel Mallorca. Schon Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich pries das 1738 erbaute Anwesen. Später besuchten Popsänger Rod Stewart und der Hollywood-Star Antonio Banderas die idyllische Landschaft.

Für diesen Sommer haben sich Gäste aus Deutschland angekündigt. Ende September wollen 600 Pharmazeuten an einer Veranstaltung des Bundesapothekerkammer im Urlaubsparadies teilnehmen. Nebst Fortbildung im Kongresszentrum von Palma ("Möglichkeiten und Grenzen der Hyposensibilisierung", "Entzündliche Darmerkrankungen") soll der angebotene Luxustrip über sechs Tage auch der Geselligkeit dienen. Nachdem sich die Funktionäre in diesem Jahr bereits bei Kongressen in Davos und Meran getroffen haben, versprechen sie nun: Freuen Sie sich auf einen lauschigen Spätsommerabend auf Mallorca."

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.