Arzneimittel und Therapie

Neue Indikation: Donepezil bei vaskulärer Demenz

Der Acetylcholinesterase-Hemmer Donepezil (Aricept®) ist nicht nur bei Alzheimer-Demenz, sondern auch bei vaskulärer Demenz wirksam. Dies zeigen neue Studienergebnisse, die nach einer Information der Firmen Eisai und Pfizer bei der Jahrestagung der American Academy of Neurology (AAN) in Denver im April vorgestellt wurden.

Damit würden nach Angaben der Firmen die Ergebnisse einer ersten Studie bestätigt, in der die Wirksamkeit von Donepezil bei vaskulärer Demenz untersucht wurde. So verbesserten sich kognitive Leistungsfähigkeit und Globalfunktion der mit Donepezil behandelten Personen in beiden Studien signifikant. Auch die gute Verträglichkeit, die bei anderen Studien bereits mehrmals belegt wurde, konnte hier bestätigt werden.

Valide Aussagen sind möglich

Die auf der Tagung präsentierte 24-wöchige, plazebokontrollierte, doppelblinde Studie schloss 603 Patienten mit überwiegend "wahrscheinlicher" vaskulärer Demenz ein. Somit ist dies die weltweit erste große Studie, die valide Aussagen über die Behandlung der vaskulären Demenz – unter Ausschluss von Alzheimer-Mischformen – mit einem Cholinesterase-Hemmer ermöglicht. Jeweils ein Drittel der Patienten erhielt randomisiert entweder Plazebo oder 5 mg bzw. 10 mg Donepezil pro Tag.

Die Wirksamkeit der Behandlung wurde mit Hilfe gängiger Messmethoden beurteilt: ADAS-cog (Alzheimer's Disease Assessment Scale) zur Beurteilung der Kognition, CIBIC-plus (Clinician's Interview-Based Impression of Change) and CDR-SB (Clinical Dementia Rating – Sum of the Boxes) zur Beurteilung des klinischen Gesamteindrucks bzw. der Globalfunktion der Patienten sowie die ADFACS (Alzheimer's Disease Functional Assessment and Changing Scale) zur Einschätzung der Alltagsaktivitäten.

Verbesserungen gegenüber Plazebo

Unter Donepezil zeigten sich für beide Dosierungen signifikante Verbesserungen der Kognition gegenüber der Plazebogruppe, die sich über den 24-wöchigen Studienzeitraum nicht verschlechterte. Diese kognitive Verbesserung entsprach in der Größenordnung den Ergebnissen der bereits publizierten Alzheimer-Studien. Auch auf der CIBIC-plus und der CDR-SB zeigte sich eine verbesserte Globalfunktion der mit Donepezil behandelten Patienten.

Nebenwirkungen: Muskelkrämpfe und abnorme Träume

Die Behandlung mit Donepezil war gut verträglich. Wegen unerwünschter Wirkungen brachen in der 5-mg- und in der Plazebogruppe gleich viele Patienten die Therapie ab (jeweils 11,1%), in der 10-mg-Gruppe waren es 21,8%. Von allen erfassten Nebenwirkungen waren unter Donepezil nur Muskelkrämpfe und abnorme Träume signifikant häufiger. Bei kardiovaskulären Ereignissen wie Bradykardie oder zerebrovaskulären Vorkommnissen (Schlaganfälle, transiente ischämische Attacken) gab es keinerlei Unterschiede.

Zulassung für Therapie der vaskulären Demenz beantragt

Der Acetylcholinesterase-Hemmer Donepezil (Aricept®) wird in Deutschland seit Oktober 1997 zur symptomatischen Behandlung der leichten bis mittelschweren Demenz vom Alzheimer-Typ von den Unternehmen Eisai GmbH, Frankfurt, und Pfizer GmbH, Karlsruhe, vermarktet. Wie die Unternehmen mitteilen, wird für Donepezil die Zulassung zur Therapie der vaskulären Demenz in nächster Zeit beantragt.

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