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Versandhandel: Sanicare steht in den Startlöchern

FRANKFURT/MAIN (ri). Wer sich unter Apothekern zum Thema Versandhandel umhört, kennt das Gerücht von Geheimkonzepten, die alle möglichen Firmen bezüglich der Versandhandelsapotheke bereits fix und fertig in ihren Schubladen liegen hätten. Ein Unternehmen, bei dem es angesichts der schon heute schon erkennbaren Strukturen offensichtlich ist, dass es den Sprung zur Versandhandelsapotheke jederzeit machen kann, ist das Gesundheitszentrum Bad Laer e.V., kurz auch Sanicare genannt.

Dieses nahe bei Osnabrück stationierte Unternehmen wurde neben ausländischen Versandhandelsmodellen von Rudolf Mattenklotz, Apothekerkammer Nordrhein, bei der Forum-Veranstaltung "Die Zukunft der Apotheke" am 18. Juni 2002 in Frankfurt vorgestellt. Die Intention von Mattenklotz in dieser Sache bestand darin, bei der stagnierenden und festgefahrenen Versandhandelsdiskussion Anregungen zum Nachdenken zu geben, um eventuell mit entsprechenden Konzepten auf eine veränderte politische Ausgangslage reagieren zu können, die den Versandhandel mit Medikamenten erlaubt.

Die Unternehmensbereiche von Sanicare untergliedern sich in: Sanicare Apotheke, Sanicare Home-Care, Sanicare Diabetes Fachversand, Kur Apotheke, Kosmetik Praxis, Reformhaus Bad Laer.

Sanicare weist Merkmale des Versandhandels auf

Sanicare versteht sich als Dienstleister und beliefert mehr als 30 Kliniken und rund 200 Altenheime mit Arzneimitteln. Gleichzeitig versorgt Sanicare bereits heute im Rahmen seines Diabetes Fachversandes bundesweit mehr als 40 000 Patienten. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 400 Mitarbeiter, davon 14 Apotheker und 62 PTAs.

In dem Logistikzentrum von Sanicare werden pro Tag auf einer Fläche von rund 10 000 qm über 2000 Aufträge mit ca. 12 000 Positionen bearbeitet. Nach Einschätzung von Mattenklotz wird Sanicare den Versand von Medikamenten durchführen, sobald die rechtlichen Rahmenbedingungen dies erlauben.

Den Kunden von Sanicare stehen hochqualifizierte Apotheker rund um die Uhr zur fachgerechten Betreuung zur Verfügung. Das Unternehmen hat dazu eine Gratis-Hotline eingerichtet (Call-Center). Interaktionen und Nebenwirkungen werden computergestützt kontrolliert. Jeder Patient erhält einen persönlichen Gesundheitsfragebogen und seinen Medikamentenausweis, der ständig aktualisiert wird.

Bei Auffälligkeiten erfolgt die sofortige Kontaktaufnahme sowohl mit dem behandelnden Arzt als auch mit dem betroffenen Patienten. Die Waren werden in einer neutralen Verpackung in jedem Fall kostenlos versandt und nur gegen eine persönliche Unterschrift ausgehändigt. Chronisch Kranke werden durch das Stammkundensystem automatisch an das Wiederholungsrezept bzw. an den Arztbesuch erinnert.

Mattenklotz berichtete, dass Sanicare beabsichtige, Lieferverträge mit den Krankenkassen abzuschließen, damit "die Vorteile der Versandapotheke für Patienten und Kostenträger so schnell wie möglich nutzbar werden."

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