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Apothekenrechenzentrum VSA: Die VSA bewegt sich

LEIPZIG (diz). "Die VSA bewegt sich, schafft Fakten, agiert, bevor andere uns zwingen nur noch reagieren zu können" Ų mit diesem Motto aus dem Geschäftsbericht 2001 der Verrechnungsstelle Süddeutsche Apotheken (VSA) kommentierte Karl August Beck, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, die Entwicklungen dieses Apothekenrechenzentrums. Auf der 21. ordentlichen Gesellschafterbeiratssitzung der VSA GmbH am 20. Juni 2002 in Leipzig konnten sich die Mitglieder des Gesellschafterbeirats über die Entwicklung ihres Unternehmens, die im letzten Geschäftsjahr geprägt war durch Zukäufe der Softwarehäuser Stahl, CSE und Wabe sowie der BAV-Software, informieren. Die Berichte der beiden Geschäftsführer Dr. Andreas Lacher und Peter Mattis zeigten, dass sich die VSA von einer "einfachen" Rezeptabrechnungsstelle hin zum allumfassenden Daten und IT-Haus entwickeln will.

Die VSA – ein moderner IT-Dienstleister

Die VSA auf dem Weg vom reinen Rezeptabrechner zum modernen IT-Dienstleister (IT = Informationstechnologie) – seit Anfang dieses Jahres ist das Unternehmen dieser Vision einen Schritt näher gekommen. Zweifel, ob ein eine solche Entwicklung mit den Statuten der Satzung in Einklang steht, konnte Beck mit Hinweis auf § 3 der Satzung des Förderungsvereins der Süddeutschen Apotheken als tätigen Gesellschafter der VSA GmbH zerstreuen.

Hier ist als Vereinszweck ausgewiesen, dass zu den Schwerpunkten u. a. die Anwendung moderner Technologien, insbesondere der Datenverarbeitungstechnik sowie der Förderung der organisatorischen, technologischen und wirtschaftlichen Belange der Mitglieder gehört. Diese Satzungsinhalte seien quasi der Auftrag für das Handeln des Vorstands. Stabilität, Sicherheit, Vertrauen in die Rezeptabrechnung sowie Zukunftssicherung seien für das Unternehmen oberstes Gebot, knapp 7000 Mitgliedsapotheken setzten ihr Vertrauen in die Arbeit der VSA und schätzen die korrekte, fehlerfreie Abrechnung und die pünktliche Auszahlung der Abrechnungsbeträge.

Besonderer Wert gelegt werde dabei auf die strikte Einhaltung des Datenschutzes, was als Zeichen für die Seriosität des Unternehmens stehe. Hier unterscheide man sich auch deutlich von einem Wettbewerber, der sich durch Verletzung des Datenschutzes Wettbewerbsvorteile verschaffen wolle.

Ein innovativer Mosaikstein im Rahmen der Zukunftssicherung der VSA sei das Apothekenportal im Internet. Mehr als 4600 registrierte Apotheken haben hier einen Onlinezugriff auf ihre Rezeptdaten, mehr als 400 Besucher des Portals pro Tag seien ein Beweis für den Erfolg, so Beck.

Unter dem Aspekt Zukunftssicherung habe man im vergangenen Jahr die Strategie des Zukaufs von Unternehmen vorgestellt und mittlerweile in die Tat umgesetzt. Eine Zukunftssicherung dieser Art für ein Unternehmen, das knapp 7000 Apotheken als Kunden hat, ist notwendig, um sich veränderten Marktsituationen anzupassen, wobei Beck aufgrund der Systemveränderungen, ausgelöst durch einen möglichen Versandhandel, und die Einführung des elektronischen Rezepts hinwies.

Nach dem Zukauf der Softwarehäuser Stahl, CSE und Wabe sowie der BAV-Softwaremodule habe man nun eine Basis für die Zukunftssicherung geschaffen. Es sei allerdings notwendig, den Markt weiter zu beobachten, insbesondere die Entwicklungen auf dem Bereich des elektronischen Rezepts. Man müsse auch darüber nachdenken, wie z. B. eine Kooperation mit anderen Rechenzentren aussehen könnte.

Konkret sprach Beck hier eine Option an, die sich erst vor kurzem für die VSA ergeben hat: Mit den Gesellschaftern des Rechenzentrums AZH (Abrechnungszentrum der Heilberufe), nämlich dem Bayerischen Apothekerverband und dem Landesapothekerverband Baden-Württemberg, laufen Gespräche über den Verkauf von Anteilen zugunsten der VSA. Damit ergebe sich für die VSA die Gelegenheit, ihr Abrechnungsgeschäft abzurunden, da dadurch auch an Apotheken angeschlossene Sanitätshäuser mit abgerechnet werden könnten, so Beck. Er hoffe auf einen positiven Abschluss der Verhandlungen in den nächsten Wochen.

Ärgernis Importregelung und Retaxationen

Als "absolutes Ärgernis" bezeichnete Dr. Andreas Lacher, der zusammen mit Peter Mattis die Geschäftsführung der VSA innehat, die Importregelung, die seit 1. April greift, und die Retaxationen der Krankenkassen. Wie die Daten der VSA-Rezeptabrechnung zeigen, werde im Durchschnitt in allen vier "VSA-Bundesländern" (Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Sachsen-Anhalt) im April und im Mai die Importquote von 5,5% bereits überschritten.

Insgesamt lagen im April 49,2% der Apotheken unter den 5,5%, 50,8% dagegen über diesem Wert. Dies bedeutet, dass bereits sehr viele Apotheken von den Kürzungen betroffen waren, im Gegenzug dazu hat sich jedoch auch bereits ein Guthaben für die übererfüllte Marge angesammelt.

Ärgerlich seien auch die zunehmenden Retaxationen der Krankenkassen. Die gemeldeten Taxfehler hätten, so Lacher, deutlich zugenommen, wobei man deutliche Unterschiede bei der Intensität und Effektivität der Prüfungen feststelle. Weit über 80 % aller Irrläufer-Rezepte entfallen dabei auf solche zu Lasten der Berufsgenossenschaften und für Sozialempfänger, da solche Rezepte häufig unzureichend und falsch vom Arzt gekennzeichnet und ausgefüllt werden.

VSA erfolgreich

Eine schöne Entwicklung sei bei den VSA-Onlineprodukten festzustellen. Hier habe sich die Anwenderzahl im vergangenen Jahr deutlich von etwa 2800 bis auf über 3700 entwickelt (Stand Mai 2002: 4612 registrierte Anwender). Als erfolgreich habe sich auch das Taxdialogsystem gezeigt, das versucht, Abrechnungsfehler bereits im Vorfeld zu korrigieren. Mittlerweile seien hier die realisierten Zusetzungen höher als die Absetzungen.

Die Entwicklung der Mitgliederzahl muss differenziert gesehen werden. 52 Neuzugängen stehen 51 Kündigungen gegenüber, 49 Apothekenschließungen und 16 Abgängen aus Pächter- und Inhaberwechsel. Die Kündigungen führte Lacher auf unlautere Vorgehensweise eines Mitbewerbers zurück. Aufgrund intensiver Gespräche mit potenziellen Kündigungskandidaten konnten die Kündigungen stark zurückgedrängt werden, bis jetzt liegen nur sechs Kündigungen für dieses Jahr vor. Insgesamt stelle man eine Beteiligungsquote in den VSA-Ländern von 91,7% fest.

Enorme Aufwendungen investierte die VSA in den letzten Jahren in das sogenannte 3D-Projekt, die Implementierung moderner Hard- und Softwaretechnik zur Bewältigung zukünftiger Herausforderungen. Hinzu kam die Installation einer neuen Scannergeneration und die Einrichtung eines Notfall-Rechenzentrums.

Die günstigste Abrechnungsstelle

Wie dem Finanzbericht der VSA zu entnehmen ist, ergab sich eine Zunahme der Abrechnungserlöse um 10%. Mit einem Abrechnungssatz von 0,216 % Nettoumsatz kann sich die VSA als günstigste Abrechnungsstelle in Deutschland bezeichnen. Deutlich aufgestockt wurde die Zahl der Mitarbeiter, woraus auch ein höherer Personalaufwand resultierte. Wegen der strategischen Neuaufrüstung lag der Jahresüberschuss in diesem Jahr um 1,5 Millionen geringer als ein Jahr zuvor und belief sich somit auf rund 4 Mio. DM. Mit einer Eigenkapitalquote von 36 % ist, so Lacher, die VSA solide finanziert.

Die VSA müsse sich langfristig gesehen ausrichten auf innovative und kundengerechte Produkte. Während man bereits die Kompetenzen der Massendatenverarbeitung besitze, müsse man weitere Erfahrungen sammeln bei der Bereitstellung von Onlinedaten und mit Apothekensoftware.

Peter Mattis, ebenfalls Geschäftsführer der VSA, ergänzte Lachers Ausführungen. Das Unternehmen müsse sich vor allem, so Mattis einstellen auf die Einführung des elektronischen Rezepts, das zusammen mit der Gesundheitskarte als beschlossene Sache angesehen werden könne.

Mattis stellte den Mitgliedern des Gesellschafterbeirats die Struktur der VSA-Unternehmensgruppe vor, nämlich die Apothekensoftwarehäuser Stahl, CSE, CSE Schweiz, Wabe und die BAV-Software. Es sind den Ausführungen Mattis zufolge fünf vollkommen unterschiedlich strukturierte Softwareanbieter mit unterschiedlichen Mitarbeiter-, Kunden- und Umsatzzahlen. Die vollständige Integration dieser Unternehmen bezeichnete Mattis als "gewaltigen Akt".

Einige Arbeit stehe hier noch bevor, insbesondere, um die VSA zum führenden IT-Systemhaus für Apotheken auszubauen. Um dies zu erreichen, hat man sich bei der VSA für die neue zukunftsorientierte Technologieplattform Java entschieden, die unabhängig von einem bestimmten Betriebssystem arbeitet. Das Projekt läuft bei der VSA unter dem Namen Jump (Java unabhängig modular praxisorientiert). Bereits 2004 sollen Rezeptabrechnungen und Apotheken-EDV zu einem System verschmolzen werden.

Lacher fügte jedoch hinzu, dass dieses Projekt nicht an eine bestimmte Apothekensoftware gebunden sei, es werde vielmehr Lösungen geben, die für alle Apotheken angeboten werden könnten, also auch für diejenigen, die nicht mit Stahl und CSE-Anwendungen arbeiteten.

"Die VSA bewegt sich, schafft Fakten, agiert, bevor andere uns zwingen nur noch reagieren zu können" – mit diesem Motto aus dem Geschäftsbericht 2001 der Verrechnungsstelle Süddeutscher Apotheken (VSA) kommentierte Karl August Beck, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, die Entwicklungen dieses Apothekenrechenzentrums. Auf der 21. ordentlichen Gesellschafterbeiratssitzung der VSA GmbH am 20. Juni 2002 in Leipzig konnten sich die Mitglieder des Gesellschafterbeirats über die Entwicklung ihres Unternehmens, die im letzten Geschäftsjahr geprägt war durch Zukäufe der Softwarehäuser Stahl, CSE und Wabe sowie der BAV-Software, informieren.

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