Arzneimittel und Therapie

Magen-Darm-Krebs: Imatinib erhält EU-Zulassung zur Behandlung von gastrointesti

Die Europäische Kommission hat die Zulassung für Imatinib (Glivec®) zur Behandlung von Patienten mit Kit-(CD 117)-positiven inoperablen und/oder metastasierten malignen gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) erteilt, wie Novartis bekannt gab.

Die Zulassung folgt einer positiven Empfehlung durch das Committee for Proprietary Medicine (CPMP) der EU im Februar 2002. Es ist die zweite EC-Zulassung für Imatinib in sieben Monaten: Die erste Zulassung am 7. November 2001 erfolgte zur oralen Anwendung bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit Philadelphia-(Bcr-Abl)-Chromosom-positiver chronischer myeloischer Leukämie (CML) in der chronischen Phase nach Versagen einer Therapie mit Interferon-alfa oder in der beschleunigten Phase oder Blastenkrise.

Geringe mittlere Überlebensdauer

Gastrointestinale Stromatumoren sind die häufigste maligne Form des Sarkoms im Magen-Darm-Trakt. Weltweit treten pro Jahr ca. 12 000 neue Erkrankungsfälle auf. Die Inzidenz ist am höchsten bei 30- bis 60-Jährigen.

In der Vergangenheit waren GIST aufgrund der Resistenz gegenüber der verfügbaren Chemotherapie und Strahlentherapie sehr schwer behandelbar. Bei Patienten mit metastasierendem oder inoperablem Tumor waren GIST eine unheilbare maligne Erkrankung mit einer medianen Überlebensdauer von 20 Monaten und bei Auftreten eines Lokalrezidivs mit einer medianen Überlebensdauer von 9 bis 12 Monaten. Bisher war die Operation die einzige Therapiemöglichkeit, die im Wesentlichen zu einer Palliation, aber nicht zu einer Heilung führte.

Erfolgreiche Studienergebnisse

Die EC-Zulassung für die GIST-Indikation wird durch Daten aus einer offenen, multinationalen Studie gestützt, die bei 147 Patienten mit Kit-(CD 117)-positiven inoperablen und/oder metastasierenden malignen GIST durchgeführt wurde. Die Patienten wurden randomisiert der Behandlung mit 400 mg oder 600 mg Imatinib/Tag bis zum Eintritt einer Remission zugewiesen. Die Gesamtansprechrate betrug 40%, ausgehend von bestätigten Teilremissionen und Tumorstabilisierungen zum Zeitpunkt der Dateneinreichungsfrist.

Wirkmechanismus: Hemmung der Signaltransduktion

Bei dem Phenylaminopyrimidin-Derivat Imatinib handelt es sich um das erste Krebsmittel, das – basierend auf den umfangreichen pathogenetischen Erkenntnissen im Zusammenhang mit der chronisch myeloischen Leukämie – auf rationaler Basis entworfen wurde. Der Signaltransduktionshemmer Imatinib setzt an der Aktivität der Tyrosinkinase an, die eine wichtige Rolle in der Tumorzelle spielt.

Die Aktivität dieser Tyrosinkinase stimuliert nachweislich das Wachstum und die Teilung der meisten gastrointestinalen Stromatumoren. Auch dieser Erkrankung liegt eine Genveränderung zugrunde: Durch eine Mutation im Protoonkogen c-kit wird ein Wachstumsfaktor-Rezeptor mit Tyrosinkinaseaktivität "auf Dauerbetrieb" geschaltet – mit der Folge einer malignen Entartung. ck

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