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Pharmazeutischer Großhandel: Direktbelieferung unrealistisch

BONN (im). Die flächendeckende Direktbelieferung von Apotheken durch pharmazeutische Hersteller auf dem Kontinent halten Pharmagroßhändler für nicht machbar. "Es wäre unrealistisch anzunehmen, auf dem europäischen Arzneimittelmarkt könnten mehr als 3000 Hersteller die 130 000 Apotheken mit mehr als 50 000 Produkten direkt und selbst beliefern." Dies hat der Präsident des Verbandes des europäischen Pharmagroßhandels Seppo Morri anlässlich der Jahresversammlung am 3. Juni in Paris erklärt.

Dort sei die Funktion des europäischen pharmazeutischen Großhandels als Drehscheibe des Arzneimittelmarktes betont worden, heißt es in einer Mitteilung der Organisation. Im europäischen Verband "Groupement International de la Répartition Pharmaceutique Européenne" (GIRP) sind mehr als 400 pharmazeutische Großhandlungen vertreten, die etwa 70 Milliarden Euro Umsatz aufweisen. Die Mitglieder, darunter der deutsche Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels, (Phagro), sind – außer in Skandinavien – vollsortierte pharmazeutische Großhandlungen.

Das Motto der diesjährigen GIRP-Jahresversammlung sei die "Verfügbarkeit über alle Arzneimittel für europäische Bürger über den vollsortierten pharmazeutischen Großhandel" mit den Hauptthemen europäisches Wettbewerbsrecht, freier Warenverkehr in Europa, Erwartungen der Arzneimittelhersteller an den Großhandel und der Einfluss amerikanischer Trends und Entwicklungen auf den europäischen Großhandelsmarkt gewesen.

Verwiesen wurde auf die vielfältigen Angebote der pharmazeutischen Großhandlungen. Ihre Dienstleistung umfasse mehr als nur die zeitgerechte Lieferung von Arzneimitteln an Apotheken. Die Abwicklung von Finanzströmen, Durchführung von Arzneimittelrückrufen, Marktdatenerfassung und das Entsorgungsmanagement seien neben der Arzneimittellieferung wichtige Tätigkeitsfelder des Großhandels zur Aufrechterhaltung einer umfassenden Arzneimittelversorgung.

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