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Statistik: Weniger Apothekenmitarbeiter arbeitslos – ein Grund zur Freude?

Normalerweise ist der Rückgang von Arbeitslosenzahlen eine gute Nachricht. Doch bei näherer Betrachtung der aktuellen Statistik über Beschäftigte in Apotheken und arbeitsuchendes Personal wird die Freude getrübt: Zwar sank die Zahl der arbeitslosen Apothekenmitarbeiter von Ende 1999 bis Ende 2001 um 20 Prozent. Doch es gab keinen entsprechenden Zuwachs an Arbeitsstellen. Die Abnahme hat andere Ursachen.

Arbeitslosenzahl in 2 Jahren um 20 Prozent gesunken

Doch zunächst die Fakten: Waren Ende 1999 noch 6461 Apothekenmitarbeiter auf Arbeitssuche, so waren es Ende 2001 nur 5400. Bei den Approbierten betrug der Rückgang 29 Prozent, bei den PTA und (Diplom-)Pharmazieingenieuren 19 Prozent und bei den PKA 16 Prozent (Tab. 1). Betrachtet man die Beschäftigten (ohne Auszubildende) in den öffentlichen Apotheken, so blieb die Zahl von 2000 bis 2001 annähernd gleich.

Abwanderung von qualifiziertem Personal

Wo sind die Mitarbeiter geblieben? Dazu Monika Oppenkowski, Vorsitzende des Bundesverbandes der Angestellten in Apotheken (BVA): "Offensichtlich findet eine Abwanderung von qualifiziertem Personal in andere Berufsfelder statt. Kein Wunder, denn die Arbeitsbedingungen in öffentlichen Apotheken sind schlecht. Im Vergleich mit anderen Berufen sind die Gehälter geradezu dürftig."

Dabei sind kompetente Mitarbeiter das wichtigste Kapital einer Apotheke – und sollten entsprechend behandelt werden. Ihre Freundlichkeit und kundenorientierte Beratung schaffen den entscheidenden Mehrwert und sind für die Bindung von Stammkunden unerlässlich. Deshalb sind die Apothekenleiter jetzt gefordert: Nur wer die Leistung seiner Angestellten angemessen honoriert, tut etwas gegen die Abwanderungstendenz. Bei dem akuten Mangel an Arbeitskräften ist dies im eigenen Interesse.

Das gilt im Übrigen ganz besonders für die Arbeitgeber in Sachsen. In einem Bundesland, wo aufgrund der Blockadehaltung des Sächsischen Apothekerverbandes (SAV) seit Jahren kein Tarifvertrag mehr abgeschlossen wurde, ist die Abwanderungsgefahr extrem hoch. Leisten können es sich die sächsischen Apothekenleiter allemal, ihre Angestellten besser zu entlohnen. Denn ihre Personalkosten sind im Bundesvergleich niedrig – bei gleichzeitig hohen Umsätzen.

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