Arzneimittel und Therapie

Nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom: Erweiterung der Zulassung für Gemcitabin

Gemcitabin (Gemzar®), das in der Kombination mit Cisplatin zur First-line-Therapie des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms eingesetzt wird, hat jetzt eine Zulassungserweiterung erhalten, wie die Lilly Deutschland GmbH mitteilte. Zusätzlich zum bisherigen vierwöchigen ist nun auch der dreiwöchige Behandlungszyklus mit Gemcitabin-Gabe an zwei Tagen zugelassen.

Die empfohlene Dosis für Gemcitabin beträgt 1250 mg/m² Körperoberfläche an den Tagen 1 und 8. Sie wird über einen Zeitraum von 30 Minuten intravenös infundiert. Die Wirksamkeit der Therapie bleibt trotz verkürztem Therapiezyklus gleich. In acht randomisierten Phase-III-Studien an insgesamt über 1300 Patienten zeigte sich sowohl im vierwöchigen als auch im dreiwöchigen Behandlungszyklus eine konsistent hohe Wirksamkeit für die Kombination Gemcitabin/Cisplatin.

Gleichzeitig verbesserten sich insbesondere die hämatologischen Nebenwirkungen: Beim dreiwöchigen Behandlungszyklus zeigten sich weniger Grad 3/4 Thrombozytopenien (28,1% vs. 42,7% der Patienten). Dies bietet gleichzeitig die Chance zur Therapieintensivierung.

Synergistische Effekte bei Kombination

Gemcitabin ist gut mit anderen Zytostatika kombinierbar. Der von den anderen Substanzen differierende Wirkmechanismus führt zum einen zu synergistischen Effekten mit anderen Substanzen, zum anderen zu einer geringeren Überlappung des Toxizitätsprofils. Gemcitabin ist ein Pyrimidinanalogon und unterbindet die DNA-Synthese durch Hemmung der Ribonukleotidreduktase. In der Folge können keine Desoxynukleotide mehr gebildet werden. Die Zelle versucht den Mangel an natürlichen Nukleotiden durch Einbau von Gemcitabin-Nukleotid auszugleichen. Gemcitabin wird also als falsche Base in die DNA eingebaut.

Weitere Indikationen möglich

Derzeit ist Gemcitabin für die Indikationen Pankreaskarzinom, nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom und Harnblasenkarzinom zugelassen. Die gute klinische Aktivität beim Mammakarzinom und Ovarialkarzinom hat dazu geführt, dass für diese Indikationen Zulassungsstudien laufen. Auch bei Lymphomen belegen Studiendaten gute Wirksamkeit.

Die geringe Toxizität von Gemcitabin ermöglicht es, die Therapie auch bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen und in ambulanten Regimes für die Patienten akzeptabel zu gestalten. Insbesondere der seltene Haarausfall – nur bei 0,4% der Patienten tritt eine Alopezie WHO Grad III/IV auf – ist ein wichtiges Argument für die Betroffenen zugunsten von Gemcitabin. ck

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