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Aktion der Apotheken im Rhein-Sieg-Kreis: Warnschuss gegen Kassen gestoppt

BONN (im). Die Apotheker in der Region Bonn-Rhein-Sieg haben ihre stark beachtete Aktion gegen die Gmünder Ersatzkasse ausgesetzt und werden auch künftig Verordnungen dieser Ersatzkasse als Kassen- und nicht als Privatrezept abrechnen, so der Beschluss vom 24. Mai.

Die 14 Apotheker hatten angekündigt, wegen der Werbung dieser Krankenkasse für den verbotenen Versandhandel mit Arzneimitteln die Rezepte wie Privatverschreibungen zu behandeln. Allerdings war es bei der Ankündigung geblieben. In der Apotheker Zeitung hatte der Sprecher der Initiative Dr. Thomas Hardt erklärt, alle Rezepte seien wie bisher abgerechnet worden, die Patienten seien aber über die Empfehlung der Gmünder Ersatzkasse zum Versandhandel sowie die möglichen negativen Folgen informiert worden (AZ Nr. 22 vom 27. Mai).

Grund für den Stopp der Aktion seien zum einen die Drohungen der Bundesgesundheitsministerin unter Verweis auf Sanktionen durch die Apothekerkammer gewesen. Das hätte die wirtschaftliche Existenz einzelner Offizinen bedroht. Zum anderen habe es Signale für neue Gespräche der Beteiligten gegeben, so Hardt. Demnach sei für den 28. Mai eine Unterredung zwischen dem Ersatzkassen- und dem Apothekerverband anberaumt worden.

"War kein Boykott"

In einem Brief an Ministerin Ulla Schmidt (SPD) wies Hardt die Vermutung zurück, die Pharmazeuten hätten einen Boykott geplant. Die schnelle und sichere Versorgung der Kranken mit Medikamenten habe nicht zur Debatte gestanden und werde gerade durch die Apotheker vor Ort garantiert. Er appellierte an Schmidt, Verbesserungen der Arzneimittelzustellung nur unter fairen Wettbewerbsbedingungen zuzulassen.

Die Initiative hatte zugleich den Vorsitzenden der Gmünder Ersatzkasse Dieter Hebel über das Aussetzen der Aktion in einem Brief informiert. Darin wird die Empfehlung zum Bezug von Arzneimitteln über die niederländische Internetapotheke DocMorris als "Anstiftung zum Rechtsbruch" und eine "objektive Verschlechterung der Versorgung der Versicherten" bezeichnet. Hebel wurde aufgefordert, die Apotheken nicht gegen den Willen der Bevölkerung "wegzusparen", sondern mit Offizinen vor Ort, die den Verbraucherschutz am besten sichern könnten, zu kooperieren. Die Individualapotheken plädierten für mehr Transparenz für den Versicherten und mehr Wettbewerb bei fairen Regeln.

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