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Hessischer Apothekerverband: Workshop "Szenario Versandhandel"

Am 18. April trafen sich die Delegierten des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), um über ein einziges Thema zu beraten: Versandhandel mit Arzneimitteln.

Der Vorsitzende des HAV, Dr. Peter Homann, hatte mit den Worten eingeladen: "Wir können dieses Thema nicht hinter verschlossenen Türen beraten. Dazu steht zu viel auf dem Spiel. Wir brauchen eine gesicherte Basis für unsere weitere Arbeit in den Vorständen auf Landes- und auf Bundesebene."

Schorn: Versandhandel kommt

Für den Einstieg in das Thema sorgte Dr. Gerhard Schorn, Leiter des Referates Apothekenwesen und Arzneimittelverkehr im Bundesministerium für Gesundheit. Er konfrontierte die Delegierten mit den politischen Absichten, den Versandhandel in Deutschland zu legalisieren. "Die Notwendigkeit dies zu tun, liegt auf der Hand", so Schorn, "wir müssen den Gefahren, die aus dem unkontrollierten Versandhandel resultieren, durch ein gesichertes und kontrollierbares Verfahren entgegentreten." Dies könne nur bedeuten, für den Versandhandel mit Arzneimitteln klare Spielregeln zu schaffen, die europaweit verbindlich umgesetzt werden müssten. Schorn blieb schonungslos offen: "E-Commerce bedeutet für mich internetbasierten Versandhandel mit Arzneimitteln, und das werden wir auch umsetzen."

ABDA-Zukunftskonzept

Als Kontrapunkt referierte Dr. Frank Diener, Geschäftsführer der ABDA. Er stellte den Delegierten das ABDA-Zukunftskonzept zur Arzneimittelversorgung vor. Demnach geht die ABDA von systemkonformen Reformoptionen aus, die es ermöglichen, die Arzneimittelkosten durch einen besseren Umgang mit der Strukturkomponente in den Griff zu bekommen. Diener lieferte zahlreiche Beispiele und Ansätze für eine gesundheits- und ordnungspolitische Weiterentwicklung der Arzneimittelversorgung.

Die anschließende Diskussion verlief hart, aber auch sachlich. Dank der professionellen Moderation des Kommunikationswissenschaftlers Professor Fred Maro wurden emotionale Übergriffe ebenso vermieden wie persönliche Anfeindungen. Dennoch, von der Plänen des Gesundheitsministeriums konnte Schorn die Delegierten nicht überzeugen. Dazu blieb er zu viele Antworten schuldig und zeigten seine Konzeptvorgaben zu viele Lücken. Wie will man den Internethandel kontrollieren, wenn man heute nicht einmal in der Lage ist, eine eindeutige Rechtslage zu exekutieren?

Leitlinien erarbeiten

In einem sich an die Referate anschließenden internen Workshop wurde das Thema Versandhandel von HAV-Vorstand und -Delegierten in freiem Gedankenspiel aufgearbeitet. Als Motivator und Ideensammler agierte Professor Maro. Er verstand es, die spontanen Eingebungen und Assoziationen zu einem Gedankenbild zusammenzustellen.

Mehrheitlich äußerten die Anwesenden zum Ende des Workshops den Wunsch, richtungsweisend, aber auch visionär an den zukünftigen Aufgabenstellungen des Berufsstandes weiterzuarbeiten. Aufbauend auf die Ergebnisse des Workshops, wird der Vorstand des Hessischen Apothekerverbandes zukunftsfähige Leitlinien erarbeiten. Beabsichtigt ist, hierbei auch mit externen Beratern Strategien zu entwickeln, die Optionen für die nächsten Jahre aufzeigen. Dr. Homann kündigte an, diese Modelle auf breiter Basis zur Diskussion zu stellen.

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