Arzneimittel und Therapie

Morbus Parkinson: Ropinirol so früh wie möglich einsetzen

Die auf der 54. Tagung der American Academy of Neurology (AAN) in Denver vorgelegten Studiendaten deuten auf eine neue Richtung in der Behandlung von Parkinson hin: Die Therapie mit dem D3-Dopaminagonisten Ropinirol (Requip®) führte im Vergleich zur Standardtherapie mit Levodopa zur statistisch signifikanten Verlangsamung der Krankheitsprogression. Laut Prof. Dr. Heinz Reichmann, Klinik und Poliklinik für Neurologie der Technischen Universität Dresden, müsse aufgrund dieser Ergebnisse zukünftig der frühe Einsatz von Dopaminagonisten propagiert werden.

Für seinen Kollegen, Prof. Dr. Johannes Schwarz, Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Leipzig, ist die REAL-PET-Studie ein klinischer Beweis dafür, dass der frühe Einsatz von Ropinirol der Therapie mit Levodopa überlegen ist.

Die REAL-PET-Studie

REAL-PET, kurz für Requip as Early Therapy versus Levodopa-PET, ist eine zweijährige, multizentrische, doppelblinde und randomisierte Studie. Untersucht wurden 186 zuvor unbehandelte Parkinsonpatienten, die entweder Ropinirol oder Levodopa erhielten. Der primäre Endpunkt der Studie war die durch Positronen-Emissions-Tomographie (PET) gemessene 18F-Dopa-Aufnahme im Putamen. PET-Studien werden mit dem Ziel eingesetzt, das Ausmaß des dopaminergen Defizits der Parkinsonschen Erkrankung und dessen Auswirkung auf das motorische System näher zu untersuchen.

Die dopaminerge Degeneration wird bildlich dargestellt und quantifiziert. Verwendet wird 18F-markiertes Fluoro-Dopa. 18F-Dopa ist ein Levodopa-Analogon, welches nach der Aufnahme der Decarboxylierung unterliegt und im Nucleus caudatus beziehungsweise im Putamen in Form des 18F-Dopamins gespeichert wird. Somit wird durch das 18F-Dopa die Fähigkeit der dopaminergen Nervenendigungen wiedergegeben, exogenes Levodopa umzusetzen.

Beleg der Neuroprotektion

Wie anhand des durch Positronen-Emissions-Tomographie gemessenen Aktivitätsverlustes dopaminerger Neuronen ersichtlich wurde, vermag Ropinirol die Progression signifikant zu verlangsamen. Unter Ropinirol kam es zu einer um 35% geringeren Abnahme der 18F-Dopa-Aufnahme versus Levodopa. Ebenso reduzierte sich das Auftreten der gefürchteten Dyskinesien – vielen Parkinsonpatienten unerträgliche Qual – unter Ropinirol: 3% versus 27% in der Levodopa-Gruppe. Dem pathogenen Verlust dopaminerger Neuronen kann so frühzeitiger entgegengewirkt werden. Mit der REAL-PET-Studie sei eine wissenschaftliche Grundlage für eine frühzeitige Therapie mit Ropinirol mit dem Ziel der Neuroprotektion gelegt worden, so der Dresdner Neurologe Prof. Dr. Reichmann.

Kastentext: Ropinirol

Zusätzlich zu den oralen Dopaminagonisten Bromocriptin, Lisurid und Pergolid steht mit Ropirinol (Requip®) ein Non-Ergot-Dopaminagonist zur Verfügung. Die Non-Ergot-Dopaminagonisten zeichnen sich durch eine hohe Affinität zu dem D3-Dopaminrezeptor, einem Subtyp der D2-Dopaminrezeptorenklasse, aus. Das Indolinon-Derivat Ropinirol besitzt gewisse Strukturähnlichkeiten mit Dopamin.

Ropinirol wird zur Ergänzung der Behandlung bei nachlassender oder schwankender Levodopa-Wirkung sowie zur Monotherapie im Frühstadium der Erkrankung eingesetzt. Dadurch soll der Beginn der Levodopa-Anwendung und dadurch motorische Spätkomplikationen hinausgezögert werden.

Quelle

Dr. Johannes Schwarz, Leipzig, Prof. Dr. Heinz Reichmann, Dresden, Dr. Guy Arnold, Berlin, Pressekonferenz "Stichwort Neuroprotektion: Paradigmenwechsel in der Therapie des Morbus Parkinson? Die REAL-PET-Studie: Früher Einsatz von Ropinirol verlangsamt Krankheitsprogression", 23. April 2002, Berlin, veranstaltet von der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, München.

Neue Studiendaten sprechen für einen frühzeitigen Einsatz von Ropinirol (Requip) bei Parkinson-Patienten. Die Therapie mit dem D3-Dopaminagonisten Ropinirol führte im Vergleich zur Standardtherapie mit Levodopa zu einer statistisch signifikanten Verlangsamung der Krankheitsprogression. 

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