Prisma

Nierentransplantation künftig ohne Immunsuppressiva möglich?

Patienten, die sich einer Nierentransplantation unterziehen, sind heute noch auf Immunsuppressiva angewiesen, damit das neue Organ nicht wieder abgestoßen wird. Möglicherweise bleibt ihnen künftig die lebenslange Arzneimitteleinnahme erspart. Forscher des Stanford University Medical Centers haben offenbar einen Weg gefunden, Nieren ohne Gefahr der Abstoßung zu transplantieren.

Der menschliche Organismus ist nicht nur in der Lage, Krankheitserreger zu erkennen, sondern unterscheidet generell ganz genau zwischen körperfremd und körpereigen. Was als Schutz des Organismus gegen das Eindringen fremder Zellen gedacht ist, erweist sich im Fall einer Organtransplantation als Problem. Wird das Immunsystem des Transplantat-Empfängers nicht ständig unterdrückt, greift es die Zellen des verpflanzten Organs an, bis dieses schließlich abgestoßen wird.

Für die Immunsuppression stehen heute zwar eine Reihe wirkungsvoller Arzneimittel zur Verfügung, die lebenslang notwendige Einnahme der Wirkstoffe und die damit verbundene ständig erhöhte Infektionsgefahr stellen für Transplantatpatienten jedoch eine große Belastung dar.

Bei dem neu entwickelten Verfahren, das auf dem Jahrestreffen der American Society of Transplantation vorgestellt wurde, soll die lebenslange Immunsuppression nun überflüssig werden. Zwar müssen auch in diesem Fall kurzfristig Medikamente nach der Operation verabreicht werden, anschließend wird der Transplantat-Empfänger jedoch mehrmals bestrahlt und die Anzahl jener Zellen, die für einen Angriff des Immunsystems empfänglich sind, reduziert.

So vorbereitet, werden dem Transplantat-Empfänger dann Blutstammzellen des Nierenspenders verabreicht. Diese wandern in das Knochenmark ein, wo sie neue Immunzellen bilden, die sich mit den Immunzellen des Patienten vermischen.

Laut Samuel Strober, unter dessen Leitung das Verfahren entwickelt wurde, wird dadurch gewährleistet, dass die Immunzellen des Empfängers das Spenderorgan annehmen. "Bisher haben vier Patienten eine derartige Behandlung erhalten. Zwei davon benötigen keine Medikamente mehr", so Strober. ral

Quelle: www.a-s-t.org, Jahrestreffen der American Society of Transplantation (AST); Die Ergebnisse sollen in Transplantation 2002, Ausgabe vom 15. Mai, veröffentlicht werden.

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