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STADA-Bilanzpressekonferenz: 2001 sechstes Rekordergebnis in Folge

FRANKFURT/MAIN (aal). Auch in 2001 konnten Umsatz und Ertrag der STADA AG wieder auf Rekordhöhe geschraubt werden. Die strikte Ausrichtung auf patentfreie Wirkstoffe schafft die finanzielle Basis für wachstumsorientiertes Handeln in Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb. Und auch die Aussichten auf das laufende Geschäftsjahr sind mehr als erfreulich, wie Vorstandsvorsitzender Retzlaff auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns am 22. April in Frankfurt/Main berichten konnte.

Mit den drei Krensegmenten Generika, Marken und Spezialpharmazeutika (Impfstoffe und Onkologika) erreichte STADA in 2001 ein Wachstum von 21 %. Der Umsatz in dem mit 61 % größten Segment, den Generika, konnte um 25 % auf 326 Mio. EUR gesteigert werden. Marken tragen 83,3 Mio. EUR oder 15 % zum Konzernumsatz bei. Die Spezialpharmazeutika, welche mit 3 % das kleinste Umsatzsegment sind, erwirtschafteten ein Wachstum von 26 % auf 16 Mio. EUR.

Das Segment der margenarmen Handelsgeschäfte (damit ist vor allem der Großhandel Quatropharma B.V. in Holland betroffen) wurde um 6 % auf 106,5 Mio. EUR zurückgefahren. Quatropharma bedeutete beim Markteintritt im Nachbarstaat die Absicherung der Etablierung von STADA-Medikamenten bei den niederländischen Apotheken. Heute ist die Stellung so gefestigt, dass an einem Rückzug aus dem eigentlich STADA-fremden Tätigkeitsfeld gearbeitet werden kann.

Ausbreitung in Südeuropa und nach USA

STADA erzielte im Geschäftsjahr 2001 rund 95 % seiner Umsätze in den Ländern der europäischen Union. Der Umsatz im Schlüsselmarkt Deutschland macht dabei sowohl bei Generika wie auch den Marken gut die Hälfte aus und konnte um 19 % zulegen. Besonders hohe Zuwächse waren außerdem in Belgien (+54 %) und Österreich (+38 %) zu verzeichnen. Italien lag mit +297 % an der Spitze, hier konnte zum ersten Mal nach dem Start vor zwei Jahren bei einem Umsatz von 13,1 Mio. EUR ein Plus im operativen Ergebnis erzielt werden.

Den finanziellen Spielraum für Akquisitionen hat STADA in den letzten Monaten intensiv genutzt und die Verhandlungen, die schon in 2001 begonnen hatten, erfolgreich beendet. So wurde in Italien der Markenproduzent Crinos SpA mit einem Umsatzvolumen um 22 Mio. EUR p.a. erworben. In Spanien konnte die Nr. 2 der Generikahersteller (20 Mio. EUR p.a.) angegliedert werden und in beiden Ländern gelang der Erwerb von Marken, die zusammen ein Volumen von ca. 4 Mio. EUR darstellen.

Auch der Sprung über den großen Teich ist gelungen. STADA ist nun Besitzer der MOVA, einer reinen Vertriebs- und Marketinggesellschaft, einer kleineren Firma (Umsatz: 30 Mio. US$ p.a.), die aber, so war auf der Pressekonferenz zu hören, solide im Markt verankert ist. Sie erfülle idealerweise die Investitionskriterien der STADA, die größere Unternehmen nicht bieten konnten.

Hervorragende Kennzahlen

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit vor Zinsen, Steuern und Abschreibung (EBITDA) liegt 2001 mit 74,9 Mio. EUR um 38 % höher als im Vorjahr. Der Betrag schließt sogar einmalige Sondereffekte in Höhe von 4,5 Mio. EUR aus verlängerten Abschreibungszeiträumen, die von den deutschen Steuerbehörden verlangt wurden sowie Erlösen von 5,6 Mio. EUR aus dem Verkauf eigener Aktien mit ein. Zieht man diese Sondereffekte ab, errechnet sich die EBITDA-Zunahme auf +20 %.

Der Jahresüberschuss erreichte in 2001 mit 24,7 Mio. EUR eine Zunahme von +34 % – ohne die Sondereffekte einer einmaligen Steuernachzahlung von 1,7 Mio. EUR sogar +43 %. Diese Nachzahlung sorgte auch dafür, dass die Steuerquote ausnahmsweise auf 48,4 % stieg; insgesamt wird aber damit gerechnet, dass sich die Steuerlast demnächst auf ca. 34 % herunterfahren lässt.

Die Aufwandsseite hat sich im Konzern insgesamt erfreulich entwickelt, so war zu hören. "SATDA profitiert bei der Materialbeschaffung und den allgemeinen Aufwendungen immer mehr von Größenvorteilen und seiner Internationalität", erläutert Finanzvorstand Wolfgang Jeblonski. Dazu tragen auch die europaweiten Zulassungen bei der EMEA bei. Nationale Unterschiede bei der Produktzusammensetzung gibt es nicht mehr, daher können kostensparend wesentlich größere einheitliche Chargen hergestellt werden.

Die Aufwendungen für Material konnten weiter auf 48,2 % gesenkt werden, in den Kernsegmenten betrugen sie sogar nur 34 %. Gestiegen ist hingegen die Personalaufwandsquote: + 0,7 % auf nun 16,7 %. Der Anstieg ist vor allem auf den strategisch gewollten internationalen Ausbau des Vertriebes zurückzuführen. Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter erhöhte sich auch durch die Aquisitionen um 288 auf 1827, von denen jetzt 46 % auf den Vertrieb entfallen. Die Zahl der übrigen Mitarbeiter stieg nur um 6,3 % und damit unterproportional zu Umsatz- und Ergebniszahlen.

STADA verfügt über eine starke finanzielle Basis: Der Brutto-Cash-flow betrug 40,7 Mio. EUR, die Eigenmittel erreichten mit 232 Mio. EUR eine Quote von stolzen 49 %. Dennoch werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vorschlagen, eine Kapitalerhöhung um 24,3 Mio. EUR zu genehmigen. Man möchte sich dadurch die Flexibilität erhalten, auch kurzfristig Aquisitionsmöglichkeiten wahrzunehmen.

Entwicklung von der Börse honoriert

Auch die Aktionäre konnten in 2001 ein erfreuliches Jahr erleben. Stieg doch der Kurs der STADA Stämme um 66 %. Damit erreichten sie die viertstärkste Wertentwicklung im DAX 100 und schlugen auch die MDAX und NEMAX-Entwicklung. Nach Börsenumsätzen ist STADA damit jetzt von Platz 107 noch in 2000 auf Platz 58 im DAX gesprungen. Deutlich zeichnet sich ab, dass die Aufnahme in den MDAX und die Vereinigung der Vorzüge und Stämme dem Kurs Phantasie verliehen haben.

Die Aktionärsstruktur hat sich im Zuge dieser Entwicklungen sehr verändert. Vom fast "ständischen" Unternehmen der Apothekerschaft ist die STADA inzwischen zur richtigen Publikumsgesellschaft avanciert. Von den 25 000 Aktionären sind nur noch etwa 25 % Apotheker, 26 % befinden sich in den Händen institutioneller Anleger, der Rest ist breit gestreut.

Im Eigenbesitz der STADA sind nach der Veräußerung der Aktien aus Stützungskäufen der Vergangenheit nur noch 5000 Aktien. Angesichts des sehr guten Ergebnisses wird vorgeschlagen, die Dividende je Stammaktie um 20 % auf 0,59 EUR zu erhöhen. Die gesamte Ausschüttungssumme wird sich daher von 8,6 Mio. EUR in 2001 auf aktuell 11 Mio. EUR belaufen.

Nächstes Rekordjahr in Sicht?

Im Ausblick zeigte sich der Vorstandsvorsitzende davon überzeugt, dass STADA mit der richtigen strategischen Positionierung, der bekannten Entwicklungsstärke und der internationalen Organisation den Unternehmenswert auch in den nächsten Jahren signifikant zu steigern. Sicherlich spielt dabei auch die Aussicht eine Rolle, dass bis 2005 weitere Wirkstoffe patentfrei werden, die ein Umsatzvolumen von über 4 Mrd. EUR repräsentieren.

Auch wird gehofft, dass sich die Biogenerika zu "Rennern" entwickeln werden. Von den ursprünglich 4 Präparaten wurde die Entwicklung des täglich zu applizierenden Interferon-alpha eingestellt, da der Originalanbieter durch eine neue patentrechtlich gesicherte Galenik eine einmal wöchentliche Gabe ermöglicht. Die Weiterverfolgung des Projekts bei STADA wäre somit schon im Ansatz wirtschaftlich sinnlos.

Für das laufende Geschäftsjahr plant das Unternehmen für die Kernsegmente insgesamt ein Wachstum von +15 bis +20 %. Im Konzernergebnis wird trotz des hohen Ausgangsniveaus für 2002 von einer erneut zweistelligen Steigerung ausgegangen. Die vorläufigen Umsatzzahlen bis Mitte März bestätigen bisher die optimistische Prognose: +12 % wuchsen bisher der Konzernumsatz und + 20 % die Kernsegmente. Am 14 Mai 2002 werden die endgültigen Ergebnisse des 1. Quartals veröffentlicht. Sie sind erstmals nach der angelsächsischen Bilanzierungsmethode IAS erstellt um der Internationalität des Konzerns Rechnung zu tragen.

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