DAZ aktuell

Apothekerkammer Schleswig-Holstein: Erfolgreicher Kurs gegen den Versandhandel

TIMMENDORFER STRAND (tmb). Arzneimittel im Alter waren das Thema des diesjährigen Frühjahrskongresses der Apothekerkammer Schleswig-Holstein am 20. und 21. April in Timmendorfer Strand. Doch führte auch dieses wissenschaftliche Thema verschiedentlich zur aktuellen Diskussion über den Arzneimittelversandhandel und die "Initiative Pro Apotheke".

Holger Iven, Vizepräsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, sieht nur in der Apotheke die gesundheitspolitisch und ordnungspolitisch richtige Arzneimittelversorgung für alle Patienten. Sie sei kostengünstig, umfassend und sicher und bedürfe keiner ergänzenden Strukturen, betonte er in seiner Eröffnungsansprache. Dies solle der Politik und auch den Medien mit der Unterschriftenaktion "Pro Apotheke" verdeutlicht werden. Als eine Ursache für die häufig verzerrte Darstellung der Apotheke in den Medien verwies er auf Ambitionen der Firma Bertelsmann, die in das Gesundheitswesen einsteigen wolle und ihren ganzen Einfluss geltend mache.

Nach Darstellung von Iven werde von Befürwortern des Versandhandels inzwischen diskutiert, dass die Patienten nach zwei vergeblichen Zustellversuchen ihre Arzneimittel von einem zentralen Lager abholen müssten. Da sei nach dem Vorteil für die Patienten zu fragen.

Individuelle Information nur aus der Apotheke

Prof. Dr. Albrecht Ziegler, Kiel, langjähriger Moderator und Organisator der schleswig-holsteinischen Frühjahrstagung, begründete, warum nicht die politisch aktuellen Themen wie aut idem oder Arzneimittelvertriebswege zum Thema des Kongresses gemacht wurden. In aut idem sieht er nur die "Laune eines Politikers", die auch schnell wieder vorbei sein könne. Darum sei der Berufsstand schlecht beraten, wenn er sich damit identifiziere.

Ebenso wenig eigne sich der Arzneimittelvertrieb als Thema, da über andere Vertriebswege nicht ernsthaft diskutiert werden könne. Denn für die Apotheken spräche insbesondere ein unschlagbares Argument: Nur in der Apotheke lasse sich Information individualisieren. Kein Computer könne die Informationen so gezielt auf die Bedürfnisse und intellektuellen Fähigkeiten der Patienten abstimmen wie die Apothekerinnen und Apotheker im persönlichen Gespräch.

Auch im Rahmen der wissenschaftlichen Vorträge wurde das Thema Versandhandel angesprochen. Mehrere Referenten rieten, besonders auf Arzneimittelzwischenfälle bei versendeten Arzneimitteln zu achten. Wenige gut dokumentierte Fälle könnten in der Öffentlichkeit großen Eindruck machen.

Apotheker aus dem Auditorium berichteten von ihren bisher ausgezeichneten Erfolgen bei der Unterschriftenaktion "Initiative Pro Apotheke" und warben nachdrücklich dafür. Ein Apotheker regte an, jede Apotheke könne so viele Unterschriften sammeln, wie sie Weihnachtskalender verteile. Dann sollte sogar ein zweistelliger Millionenbetrag erreichbar sein. Einen ausführlichen Bericht über das wissenschaftliche Programm der Tagung finden Sie demnächst in der DAZ.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.