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Madaus will OTC-Segment verstärken

KÖLN (im). Das in Köln ansässige Unternehmen Madaus setzt bei seinen Phytopharmaka zunehmend auf den OTC-Bereich und erwartet deutliche Wachstumsraten. In Deutschland werden die Apotheken wegen der Beratungstätigkeit der Pharmazeuten als wichtige Vertriebskanäle angesehen. Der neue Vorstandsvorsitzende Chris P. Thomas erläuterte am 11. April vor Journalisten in Köln die Neuausrichtung des Unternehmens.

Nach Angaben von Thomas, seit März dieses Jahres an der Spitze des Phytopharmaka-Herstellers, will Madaus vor allem durch Akquisitionen wachsen, zudem würden bestehende Sortimente komplettiert. Besonders das Segment der OTC-Präparate soll verstärkt werden.

Für die Zukunft werde die Internationalisierung des bisher stark auf den deutschen Markt ausgerichteten Unternehmens angestrebt, zunächst der Ausbau der Marktanteile in Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien, mittelfristig in den USA, langfristig auch in Japan und China.

OTC wächst

Der OTC-Anteil, der in Deutschland bei mehr als 60 Prozent vom Umsatz liege, werde allein wegen der in Europa zunehmenden Überführung ehemals rezeptpflichtiger Präparate in die Apothekenpflicht/ Freiverkäuflichkeit ("Switch") wachsen. Von den 300 Millionen Euro Gesamtumsatz in 2001 entfielen nach Unternehmensangaben 130 Millionen auf Deutschland.

In der Vergangenheit habe man zu sehr auf die Empfehlung der Ärzte bei nichtverschreibungspflichtigen Madaus-Präparaten gesetzt, jetzt werde das Marketing konsequent auf OTC-Produkte und die Beratungstätigkeit von Pharmazeuten ausgerichtet, so Vorstandsmitglied Dr. Astrid Roever.

Zugleich werde im Verordnungsmarkt der Ausbau der beiden Geschäftsfelder Urologie und Allergie betrieben, wo noch erhebliche Umsatzzuwächse bei den Arzneimitteln zu erwarten seien. Anfang dieses Jahres hatte Madaus die Firma HAL Allergy erworben, um das Anti-Allergiespektrum mit der Hyposensibilisierung (Purethal) zu verstärken. Mitte 2001 war das pharmazeutische Unternehmen Hetterich (Salviathymol, Carminativum Hetterich) übernommen worden.

Nach Worten von Professor Martin Schata, ebenfalls Vorstandsmitglied bei Madaus, soll das Anti-Allergiegebiet verstärkt aufgebaut werden, um Ärzten durch das Nebeneinander von kausaler und symptomatischer Therapie ein Behandlungsschema aus einer Hand anzubieten. Hier gehe es vor allem um die Reindarstellung von Allergenen und die Entwicklung verträglicher, stabilisierter Extrakte.

Er prognostizierte darüber hinaus gute Entwicklungschancen der etablierten Arzneimittel Legalon und Lectinol aus dem Verordnungssektor. Während bei dem Mariendistelpräparat Legalon mit seinem belegten Leberzellschutz aufgrund eines in 2002 in "Drug" veröffentlichten Reviews eine "Renaissance" zu erwarten sei, sei das Mistelpräparat als Ergänzung zur Chemotherapie bei Tumoren zur Verbesserung der Lebensqualität anerkannt.

Schwierige Vergangenheit

Nach zweistelligen Millionenverlusten in 1998 wurden 1999 Maßnahmen zur Sanierung durch die Unternehmensberatung Droege & Comp, verbunden mit der Entlassung von 280 Mitarbeitern, eingeläutet. Nach eigenen Angaben wurde 2000 eine zweistellige Umsatzrendite (vor Steuern) erlöst, Angaben zum Gewinn gab es nicht. 2001 habe der Umsatz von Madaus 300 Millionen Euro betragen mit einer gesteigerten Rendite gemessen am Vorjahr, für 2002 sei ein Umsatz von über 350 Millionen Euro geplant. 1400 Beschäftigte arbeiten im Konzern.

Die Familie Madaus halte zur Zeit eine Minderheitsbeteiligung von unter 25 Prozent am Unternehmen, Finanzinvestoren hielten die anderen Anteile.

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