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Arzneimittel-Sparpaket: KBV droht mit Index-Liste

BERLIN (ks). Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Manfred Richter-Reichhelm hat die pharmazeutische Industrie davor gewarnt, mit "kreativer Preispolitik" das Arzneimittelausgaben-Begrenzungsgesetz zu unterlaufen. Er kündigte an, einen Index erstellen zu wollen, der jene Hersteller aufführt, die eine unseriöse Preispolitik betreiben.

Um sich vor Umsatzverlusten durch das Arzneimittel-Sparpaket der Bundesregierung zu schützen, haben sich Pharmaunternehmen in den letzten Wochen über spezielle Strategien informieren lassen. So kann das untere Preisdrittel ein gutes Stück nach oben geschraubt werden, wenn ein Präparat aus der Wirkstoffgruppe zu einem "Mondpreis" angeboten wird. Man kann aber auch versuchen, an Ärzte zu appellieren, unter Missachtung von aut idem einfach weiterhin teurere Präparate zu verschreiben.

Richter-Reichhelm hat für solche Praktiken gar nichts übrig. Die KBV will daher den Arzneimittelpreismarkt genau beobachten und bittet ihre Mitglieder darum, über besondere Vorkommnisse zu berichten. In der "Berliner Zeitung" vom 11. April kündigte der KBV-Chef einen Index an, auf dem alle Hersteller verzeichnet sein sollen, die sich dem Sparpaket durch unseriöse Praktiken entziehen wollen.

Auch wenn der Selbstverwaltung keine eigenen Sanktionsmöglichkeiten zustehen: Richter-Reichhelm ist zuversichtlich, dass sich kritische Ärzte durch den Index davon abhalten lassen werden, Präparate von Herstellern mit zwielichtiger Preispolitik zu verschreiben.

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