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plusminus-Test: Apotheken warnen nicht vor gesundheitsschädlichen Nebenwirkunge

KÖLN (wdr/daz). Viele Apotheken kommen ihrer gesetzlichen Beratungspflicht nicht nach, so das Ergebnis einer Stichprobe des ARD-Wirtschaftsmagazins "plusminus" in 50 Apotheken. In allen Fällen seien Nasentropfen verkauft worden, ohne auf Nebenwirkungen hinzuweisen, die bis zur Abhängigkeit und zu verstärkten Problemen bei Herz- und Kreislaufkrankheiten führen könnten, heißt es in einer Pressemitteilung des Westdeutschen Rundfunks (WDR).

Prof. Dr. Gerd Glaeske als Experte für Arzneimittelversorgungsforschung von der Universität Bremen, bewertete dies in der Sendung "plusminus", die am 16. April ausgestrahlt wurde, als "blamables Ergebnis".

Die deutschen Apotheker machten neuerdings auf Plakaten und in Broschüren darauf aufmerksam, dass nur in ihren Apotheken "umfassend über alle Aspekte von Arzneimitteln und ihre Anwendung beraten wird". Diese Informationskampagne – Anlass für die Testbesuche des Westdeutschen Rundfunks – richte sich gegen die Konkurrenz aus dem Internet. Dort biete die niederländische Versandapotheke "DocMorris" Arzneien bis zu neun Prozent günstiger an, rezeptpflichtige Medikamente sogar zuzahlungsfrei, schreibt der WDR in seiner Pressemitteilung.

Bei längerer Anwendung der frei verkäuflichen Nasentropfen, die die "plusminus"-Tester verlangten, seien vor allem Herz- und Kreislaufkranke gefährdet. Der Geschäftsführer des Deutschen Apothekerverbandes, Hermann Stefan Keller, habe dem WDR bestätigt, dass darauf unbedingt vor dem Verkauf hingewiesen werden müsse. Ebenso dürfe die Warnung vor "Allergien und Missbrauch" nicht fehlen.

Trotzdem seien den Test-Käufern in den Innenstädten von Berlin, Essen, Frankfurt, Köln und Stuttgart die Nasentropfen jeweils ohne jeden Kommentar verkauft worden. Die Begründungen der Apotheker reichten von "Zeitmangel" bis zum Hinweis, dass vor dem Verzehr "von zehn Hamburgern bei McDonalds" auch nicht gewarnt werde.

Für den Bremer Professor Gerd Glaeske ist der gesetzliche Auftrag zur Beratungspflicht damit eindeutig nicht erfüllt, so die WDR-Meldung weiter. "Dann können Medikamente auch von Versandapotheken per Post verschickt werden", wird Glaeske zitiert.

Viele Apotheken kommen ihrer gesetzlichen Beratungspflicht nicht nach, so das Ergebnis einer Stichprobe des ARD-Wirtschaftsmagazins "plusminus" in 50 Apotheken. In allen Fällen seien Nasentropfen verkauft worden, ohne auf Nebenwirkungen hinzuweisen, die bis zur Abhängigkeit und zu verstärkten Problemen bei Herz- und Kreislaufkrankheiten führen könnten.

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