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Pharmagroßhandel: Hauptversammlung der ANZAG AG unter guten Vorzeichen

FRANKFURT/MAIN (aal). Wie schon auf der Bilanzpressekonferenz gab der Vorstand der Pharmagroßhandlung Andreae-Noris Zahn AG (ANZAG) auch auf der diesjährigen Hauptversammlung am 19. März in Frankfurt/Main das Rekordergebnis des letzten Geschäftsjahres bekannt. Nach den vorliegenden Ergebnissen hat die ANZAG AG im ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2001/2002 ihren Wachstumskurs fortgesetzt: Der Umsatz erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um weitere 6,3%.

Allerdings sind die Auswirkungen des Arzneimittelausgaben-Begrenzungsgesetzes (AABG) auf die Apotheken und den Pharmagroßhandel derzeit noch schwer abzuschätzen. So wird für das laufende Geschäftsjahr nur mit einem Ergebnis gerechnet, das dem des Vorjahres entspricht. Auch das Hoffen auf einen Regierungswechsel sei eigentlich Makulatur, denn nach der Bundestagswahl seien Strukturreformen unumgänglich. Vorstandsvorsitzender Trimborn zeigte sich dennoch optimistisch: "Wir sehen die Gesundheitsreform auch als Chance. Wir haben die Systeme und Leistungen, um auch in einem veränderten Wettbewerbsumfeld erfolgreich vorzugehen – Hand in Hand mit den selbstständigen Apotheken."

Was die Aktionäre bewegt

Die geringe Volatilität der ANZAG-Aktie wird immer wieder auf den Hauptversammlungen bedauert. Schließlich sind nur 8,84% der Papiere in Streubesitz. Nach Ansicht des Vorstandes soll sich daran aber nichts ändern – anscheinend ist man an einer straffen Führung und Steuerung des Kapitals interessiert.

Im Zusammenhang mit dem Aktienbesitz kam auch die beim Bundeskartellamt angemeldete beabsichtigte Mehrheitsbeteiligung der Sanacorp zur Sprache. Dagegen ist eine Beschwerde anhängig, über die das Oberlandesgericht bisher noch nicht entschieden hat. Man erwartet einen Urteilsspruch frühestens Mitte dieses Jahres.

Die Frage nach Expansionsplänen im Ausland wurde verneinend beantwortet – weder in Ost- noch in Westeuropa gäbe es Absichten, sich in neuen Märkten zu verankern. Immerhin schwankt die Marktdurchdringung der ANZAG in Deutschland je nach Region zwischen 10 und 40%. Hier lägen ganz klar die Aufgaben der Zukunft, was allein schon an der Berufung von Bernd Roos in den Vorstand zum 1. März 2002 abzulesen sei. Roos habe beim Aufbau der Sanacorp mitgewirkt und werde sich nun für die ANZAG um Marketing und Vertrieb kümmern.

Die Aktionäre bedauerten die Einbußen durch den Betrugsfall Franke, äußerten jedoch die Hoffnung auf Teilausschüttung nach der Rückerstattung der veruntreuten 5,11 Mio. 7. Diese Aussicht musste jedoch enttäuscht werden, da es noch höchst ungewiss sei, ob sich überhaupt trotz des gerichtlich erwirkten Titels mehr als 1 bis 1,5 Mio. 7 wiederbeschaffen ließen.

Erhöhte Dividende

Das gute Abschneiden der ANZAG in der vergangenen Wirtschaftsperiode schlägt sich auch in den Aktien nieder. So wuchs das DVFA/SG-Ergebnis pro Aktie um 40% auf 2,95 7. Der Börsenkurs zum Bilanzstichtag erhöhte sich gegenüber Vorjahr um 28,5% auf 25,00 7. Am 15. März 2002 notierte die ANZAG Aktie sogar bei 27,50 7. Die Aktionäre erhalten eine Bardividende in Höhe von 1,35 7 je Aktie. Dabei wurde die Grunddividende von 1,0737 7 auf 1,10 7 erhöht, dazu kommt ein Bonus von 0,25 7. Gemessen am Börsenkurs des Bilanzstichtags ergibt sich damit eine Dividendenrendite von 7,7%. Der Verwendung des Überschusses wurde praktisch ohne Gegenmeldungen zugestimmt.

Insgesamt war die Hauptversammlung durch Harmonie bestimmt. Ohne größere Einsprache wurden Vorstand und Aufsichtsrat entlastet sowie der Abschlussprüfer bestätigt. Ebenfalls auf Zustimmung stieß der Antrag, die neuen Medien verstärkt für die Arbeit des Aufsichtsrates zu nutzen. Zukünftig soll es auch möglich sein, per Videokonferenz Beschlüsse zu fassen.

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