Hormonersatztherapie

Individueller Hormonersatz sichert Therapietreue

Individuell angepasst wie ein Paar gut sitzender Schuhe Ų so sollte die optimale Hormonsubstitution in der Menopause aussehen. Mit modernen Präparaten, die es in unterschiedlichen Zusammensetzungen gibt, ist eine für die Phase der Menopause und die Bedürfnisse der Patientin maßgeschneiderte Therapie möglich, ohne dass man das Präparat wechseln muss - wichtig, um langfristig die Compliance zu sichern.

Eingefleischte Hormongegnerinnen von der Substitution zu überzeugen gelingt selten. Eine Herausforderung ist es aber auch, jene Frauen bei der Stange zu halten, die dem Hormonersatz anfangs positiv gegenüberstehen. Gerade in der Anfangsphase geben viele wieder auf; Nebenwirkungen wie Brustspannen, Gewichtszunahme und erneute Blutungen reduzieren die Compliance.

"Oft sind diese Symptome Ausdruck einer individuell nicht angepassten, überhöhten Dosierung", sagt Dr. Bernd Kleine-Gunk aus Fürth. Als Lösung nennt der Gynäkologe zwei Schlüsselbegriffe: Individualisierung und Dosisreduktion. Um die Therapie zu individualisieren, sollte zunächst berücksichtigt werden, in welcher Phase der Wechseljahre sich die Frau befindet:

  • Ist sie eher in der Prämenopause, in der erste Zyklusunregelmäßigkeiten, anovulatorische Zyklen, Gestagenmangel und psychovegetative Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Antriebsarmut und Depressionen sowie Schlafstörungen dominieren? Dann besteht die Gefahr, dass ein Präparat mit höherem Östrogenanteil zur Über-Östrogenisierung führt mit den typischen Beschwerden wie Brustspannen und Gewichtszunahme. Ideal ist hier ein Präparat mit höherem Gestagen- und niedrigem Östrogenanteil. Das niedrig dosierte Sequenzpräparat Gianda zum Beispiel enthält nur 1 mg Estradiolvalerat in der ersten Phase mit einem Östrogen-step-up auf 1,25 mg plus 5 mg Medroxyprogesteronacetat in der zweiten Phase. Durch eine zweitägige Pause wird das Signal zur regelmäßigen Abbruchblutung gesetzt, die meist kürzer und schwächer ausfällt als bei Frauen ohne Hormonersatztherapie.

  • In der Perimenopause mit ihren starken Hormonschwankungen und den resultierenden Blutungsanomalien geht es vor allem darum, den Zyklus zu stabilisieren. Dr. Kleine-Gunk empfiehlt hier ein Präparat, das Medroxyprogesteronacetat (MPA) enthält, denn dieses Gestagen bewirke eine gute Transformation des Endometriums und sei somit für die Zykluskontrolle "ideal geeignet".

  • Für die Postmenopause, wenn die körpereigene Geschlechtshormonproduktion fast völlig versiegt ist, legen die Frauen in der Regel besonderen Wert auf eine Hormonsubstitution, die sicher blutungsfrei macht. Das Präparat Indivina zur kontinuierlichen kombinierten Behandlung enthält Estradiolvalerat und Medroxyprogesteronacetat in drei verschiedenen Dosierungen: 1 mg Estradiolvalerat plus 2,5 mg MPA, 1 mg Estradiolvalerat plus 5 mg MPA und 2 mg Estradiolvalerat plus 5 mg MPA. Damit ist zum ersten Mal in der kontinuierlichen postmenopausalen Hormonsubstitution eine individuelle Dosisanpassung entsprechend den Bedürfnissen der Frau möglich, ohne das Präparat wechseln zu müssen, so Dr. Kleine-Gunk.
Während in der frühen Postmenopause, wenn noch eine ovarielle Restaktivität vorhanden ist, insgesamt niedrige Östrogen/Gestagendosierungen empfehlenswert sind, kann beim völligen Erlöschen der ovariellen Funktion eine höhere Hormondosis erforderlich sein, die aber langfristig oft wieder gesenkt werden kann.

"So viel wie nötig, so wenig wie möglich" - wer sich an diesen Leitsatz hält, kann bei seinen Patientinnen hohe Akzeptanz erwarten: In zwei großen klinischen Studien mit Indivina®, an denen über 850 Frauen teilnahmen, lag die Akzeptanz der Therapie nach vier Jahren noch bei 76 bis 86%.

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