Arzneimittel und Therapie

Zulassungserweiterung: Clopidogrel auch bei akutem Koronarsyndrom

Die Unternehmen Sanofi-Synthelabo und Bristol-Myers-Squibb gaben bekannt, dass die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) für den Thrombozytenfunktionshemmer Clopidogrel (Plavix®) die Zulassung um das Indikationsgebiet akutes Koronarsyndrom erweitert hat.

Zuvor war Clopidogrel zugelassen zur Reduktion von Folgeereignissen der Atherosklerose (Herzinfarkt, Schlaganfall, Tod durch ein vaskuläres Ereignis) bei Patienten, bei denen klinische Manifestationen der Atherosklerose vorliegen. Die Entscheidung der FDA bedeutet, dass nun ein Medikament zur Verfügung steht, durch das bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom das akute und langfristige Risiko eines späteren Herzinfarkts, Schlaganfalls oder kardiovaskulären Todesfalls über die Wirkung der derzeitigen Standardtherapie (inklusive Acetylsalicylsäure) hinaus weiter gesenkt werden kann.

Clopidogrel senkt signifikant Anzahl kardiovaskulärer Todesfälle

Die Erweiterung der Anwendungsgebiete von Clopidogrel basiert auf den Ergebnissen der CURE-Studie (Clopidogrel in Unstable Angina to Prevent Recurrent Events), die im August 2001 veröffentlicht wurde. Diese Studie an 12 562 Patienten mit akutem Koronarsyndrom verglich Clopidogrel mit Plazebo, wobei beide Gruppen zusätzlich eine Standardtherapie (inklusive Acetylsalicylsäure) erhielten. Die CURE-Studie zeigte, dass der Einsatz von Clopidogrel das Risiko von Herzinfarkten, Schlaganfällen und kardiovaskulären Todesfällen bei Patienten mit Nicht-Q-Wellen-Myokardinfarkt oder instabiler Angina pectoris signifikant um 20% senkte.

Hemmung der Thrombozytenaggregation

Ein atherosklerotischer Prozess verläuft oft unmerklich in den Koronararterien, den zerebralen oder den peripheren Gefäßen. Begünstigt durch zahlreiche Risikofaktoren kommt es in diesen Blutgefäßen zunehmend zu Kalkeinlagerungen. Hierdurch wird das Gefäßlumen allmählich eingeengt und der Blutstrom behindert. Nimmt das Volumen der atheromatösen Plaque weiter zu, besteht die Gefahr einer Plaqueruptur – mit schwerwiegenden Folgen: Durch die Beschädigung der Gefäßinnenwand werden die Thrombozyten aktiviert. Sie können, wenn sie nicht daran gehindert werden, einen Thrombus bilden, der das Gefäß komplett verschließt.

Entscheidend sind die beiden Mediatoren Thromboxan A2 und Adenosindiphosphat (ADP). Sie aktivieren den Glykoprotein(GP)-IIb/IIIa-Rezeptor, der auf der Oberfläche der Thrombozyten exprimiert wird. Über diesen Rezeptor verbindet Fibrinogen die Thrombozyten untereinander. Acetylsalicylsäure greift in diesen Prozess ein, indem es die Bildung von Thromboxan A2 aus Arachidonsäure durch Hemmung der Cyclooxygenase verringert. Der ADP-Antagonist Clopidogrel verfolgt eine andere Strategie: Er hemmt die ADP-Rezeptoren auf den Thrombozyten irreversibel und verhindert so letztlich die Thrombozytenaggregation. ck

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