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Selbstmedikation: Rezeptfreier Arzneimittelmarkt im Jahr 2001 leicht erholt

(bah/diz). Der Markt für rezeptfreie Arzneimittel in Deutschland hat sich im Jahr 2001 leicht erholt. Dies geht aus Marktdaten hervor, die dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) vom Institut für Medizinische Statistik (IMS HEALTH) im Rahmen des "OTC-Report off-take" übermittelt wurden. Danach hat sich das Umsatzvolumen (Endverbraucherpreise) auf 14,29 Mrd. DM erhöht, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Zuwachs von 1,6% darstellt; dieser Umsatz wurde mit einer annähernd dem Vorjahresniveau entsprechenden Absatzzahl von 961 Mio. Packungen (Ų 0,3%) erwirtschaftet.

Von den Gesamtumsätzen rezeptfreier Arzneimittel entfielen mit 8,35 Mrd. DM 58% auf Selbstkäufe, die eigenverantwortlich und ohne ärztliches Rezept von den Verbrauchern getätigt wurden. Die umsatzmäßige Bedeutung der Selbstmedikation hat damit dem Trend der vergangenen Jahre folgend wiederum zugelegt (+ 2,3%), während die Anzahl der selbst gekauften Packungen mit – 0,7% leicht unter dem Vorjahresniveau lag.

Die Diskrepanz von drei Prozentpunkten zwischen der Umsatz- und Absatzentwicklung im Selbstmedikationsmarkt ist einer ersten Einschätzung des BAH zufolge nicht auf Preiserhöhungen der Hersteller, sondern auf Verschiebungen der Käufe innerhalb von Produktgruppen (z. B. von freiverkäuflichen Arzneimitteln hin zu Apothekenprodukten) zurückzuführen. Gemessen an den abgesetzten Packungseinheiten entsprachen 677 Mio. Packungen einem Anteil von mehr als 70%, der direkt von den Verbrauchern im Rahmen der Selbstmedikation gekauft wurde.

Anders als dies in der Vergangenheit häufig zu beobachten war, resultiert ein im Gesamtergebnis relativ stabiler und sogar leicht erholter rezeptfreier Markt 2001 nicht aus der gegensätzlichen Entwicklung der beiden Teilsegmente Selbstmedikation und Verordnung. Während zuvor häufig Impulse für die Selbstmedikation als Folge rückläufiger Verordnungen im rezeptfreien Markt verzeichnet werden konnten, blieben diese Zuwächse im Berichtszeitraum folgerichtig aus, da es signifikante Einschnitte in den Verordnungsmarkt nicht gab.

Wie schon in den vorangegangenen Monaten des vergangenen Jahres gilt nach Ansicht des BAH, dass das Ausbleiben stärkerer Verordnungseinschnitte im rezeptfreien Markt im Zusammenhang mit dem Arzneimittelbudget-Ablösungsgesetz und der damit verbundenen Streichung der Regressforderungen gegenüber den Vertragsärzten bei Budgetüberschreitungen zu sehen sein dürfte.

Aus Sicht der Verbraucher bzw. gesetzlich versicherten Patienten ist erfreulich festzustellen, so der BAH, dass die seit vielen Jahren schon beobachtete Verdrängung rezeptfreier Arzneimittel aus dem ärztlichen Therapiespektrum zumindest zum Stillstand gekommen ist. Gerade die rezeptfreien Arzneimittel seien durch ein besonders ausgewogenes Nutzen-Risiko-Verhältnis sowie eine gute Verträglichkeit charakterisiert. Noch im vergangenen Jahr hatte der Rückgang bei den Verordnungen rezeptfreier Arzneimittel – 9% nach Umsatz betragen. Die Tabelle fasst die beschriebenen Entwicklungen zusammen.

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