Arzneimittel und Therapie

Erektile Dysfunktion: Verbesserung der erektilen Funktion nach radikaler Prost

In einer ersten klinischen Studie zur Therapie der erektilen Dysfunktion (ED) bei Männern, die sich einer radikalen Prostatektomie (operative Entfernung der Vorsteherdrüse) unterzogen hatten, verbesserte Vardenafil signifikant die erektile Funktion. Unter der Gabe von 20 mg Vardenafil kam es bei 71% der Studienteilnehmern mit beidseitig nervenschonender Prostatektomie zu verbesserten Erektionen, wie die Bayer AG mitteilte.

Der Phosphodiesterase-5[PDE-5]Hemmer Vardenafil wird zur Behandlung der erektilen Dysfunktion eingesetzt. Die Anwendung von Vardenafil wird sowohl bei einem breiten Patientenspektrum als auch bei schwer zu behandelnden Patientengruppen untersucht. Die neuen Ergebnisse, die auf dem 17. Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) vorgestellt wurden, sind deshalb von Bedeutung, da mindestens ein Drittel der Patienten mit einem Prostatakarzinom, bei denen eine nervenschonende radikale Prostatektomie vorgenommen wurde, unter erektiler Dysfunktion leiden. Die International Association of Cancer Registries (IARC) geht davon aus, dass im Jahr 2000 weltweit 550 000 neue Fälle von Prostatakrebs aufgetreten sind.

Erste Studie zur ED-Therapie nach Prostatektomie

Die randomisierte, prospektive, plazebokontrollierte, multizentrische Doppelblindstudie mit gleichbleibender Dosierung sollte die Wirkung von Vardenafil auf die erektile Funktion im Vergleich mit Plazebo klären. Die betroffenen Patienten hatten sich sechs Monate bis fünf Jahre vor dem Screening einer einseitigen oder beidseitigen nervenschonenden radikalen retropubischen Prostatektomie unterzogen.

Die große Mehrheit der in die Studie eingeschlossenen Männer (70%) wies eine schwere ED auf. Nach einer vierwöchigen Baseline-Phase wurden 444 Männer randomisiert einer 12-wöchigen Therapie mit 10 mg Vardenafil, 20 mg Vardenafil oder Plazebo zugeteilt. Die Teilnehmer wurden anhand des Fragebogens zur erektilen Funktion des Internationalen Index der Erektilen Funktion (IIEF) bewertet, sie führten zusätzlich ein Patiententagebuch, in dem sie ihren Erfolg bei der Penetration und ihre Fähigkeit, eine Erektion aufrechtzuerhalten, vermerkten.

Verbesserung der erektilen Funktion

Patienten mit allen Schweregraden einer ED - leichte, mittelschwere oder schwere ED - berichteten über eine statistisch signifikante Verbesserung der erektilen Funktion:

  • Insgesamt berichtete fast die Hälfte der Männer über eine erfolgreiche Penetration, gegenüber lediglich 22% in der Plazebogruppe.
  • Im Vergleich zur Plazebogruppe vervierfachte sich die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung einer Erektion.
  • Die Auswertung des Fragebogen zur erektilen Funktion ergab eine signifikant bessere Bewertung der Erektionen unter der Therapie mit Vardenafil als unter Plazebo. 65% der Teilnehmer der 20-mg-Vardenafil-Gruppe berichteten über eine Verbesserung der Erektion gegenüber 13% in der Plazebogruppe.

Als arzneimittelbedingte Nebenwirkungen wurden am häufigsten Kopfschmerzen, Gesichtsrötung und eine verstopfte Nase genannt.

Zwei weitere Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit vorgestellt

Weitere klinische Studien untersuchten Männer mit Bluthochdruck und koronarer Herzkrankheit (KHK), um das Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil von Vardenafil zu evaluieren. Bei Männern, die mit einem Antihypertensivum behandelt wurden, wurde eine ähnliche Wirksamkeit und Sicherheit wie bei gesunden Männern festgestellt. Männliche KHK-Patienten konnten sich nach der Einnahme von 10 mg Vardenafil mit ähnlicher Intensität wie beim Geschlechtsverkehr körperlich betätigen.

Stand des Zulassungsverfahrens

Das klinische Entwicklungsprogramm von Vardenafil umfasst bisher rund 4000 Patienten und acht Phase-III-Studien. Publizierte Ergebnisse einer zentralen Phase-III-Studie von Vardenafil zeigen eine statistisch signifikante Verbesserung der erektilen Funktion und eine zuverlässige Wirksamkeit bei bis zu 85 Prozent der behandelten Männer in der breit angelegten Studienpopulation.

Die europäische Zulassungsbehörde EMEA (European Medicinal Evaluation Agency) hat die Vollständigkeit der Unterlagen für die Marktzulassung von Vardenafil zur Behandlung der erektilen Dysfunktion bestätigt, wie die Bayer AG und GlaxoSmithKline mitteilten. Damit kann das zentrale europäische Zulassungsverfahren beginnen. Bayer hatte im Dezember 2001 den Antrag bei der EMEA eingereicht. Mit einer Entscheidung über die Zulassung in Europa ist in der ersten Hälfte des Jahres 2003 zu rechnen.

Kastentext: Vardenafil - ein Phosphodiesterasehemmer

Seit der Markteinführung von Sildenafil (Viagra) 1998 wurden zahlreiche weitere Phosphodiesterasehemmer entwickelt. Heute befindet sich ein knappes Dutzend von ihnen in der klinischen oder präklinischen Prüfung. Sie verfügen alle über den gleichen Wirkmechanismus: Sie hemmen die Phosphodiesterase (PDE) vom Typ 5 (PDE-5), die vorwiegend in den Gefäßmuskelzellen des Penis lokalisiert ist und dort das zyklische Guanosinmonophosphat (cGMP) zum inaktiven GMP abbaut. Wird dieser Vorgang verhindert, weitet ein erhöhter cGMP-Spiegel die Gefäße und erhöht dadurch den Blutzufluss in den Schwellkörper, was zu einer Erektion führt.

Der Wirkstoff Vardenafil ist ein PDE-5-Inhibitor, der in vorklinischen Studien eine stärkere Wirkung als Sildenafil und eine größere Selektivität bei der Hemmung des erektionsfördernden Enzyms PDE-5 zeigte.

In einer klinischen Studie zur Therapie der erektilen Dysfunktion (ED) bei Männern, die sich einer radikalen Prostatektomie (operative Entfernung der Vorsteherdrüse) unterzogen hatten, verbesserte Vardenafil signifikant die erektile Funktion. Unter der Gabe von 20 mg Vardenafil kam es bei 71% der Studienteilnehmern mit beidseitig nervenschonender Prostatektomie zu verbesserten Erektionen, wie die Bayer AG mitteilte.

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