Arzneimittel und Therapie

Asthma-Langzeitbehandlung: Inhalative Glucocorticoide verringern Knochendichte

Inhalierbare Glucocorticoide haben in der Asthma-Langzeitbehandlung einen hohen Stellenwert. Ob diese in gleichem Maße wie die oral applizierten Glucocorticoide zu einer Verminderung der Knochendichte führen, wurde bisher kontrovers diskutiert. Eine kürzlich veröffentlichte dreijährige prospektive Kohorten-Studie zeigte, dass ein Zusammenhang zwischen dem Knochenschwund und der Anzahl der Sprühstöße pro Jahr besteht.

Teilnehmerinnen der Studie waren 109 präklimakterische Asthmatikerinnen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren aus Boston und Umgebung. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt. Zur ersten Gruppe gehörten Frauen, die im Studienzeitraum keine inhalierbaren Glucocorticoide einnahmen. Die Patientinnen der zweiten Gruppe applizierten vier bis acht Sprühstöße Triamcinolonacetonid (100 Mikrogramm je Sprühstoß) pro Tag, die der dritten Gruppe mehr als acht Sprühstöße pro Tag.

Es wurde untersucht, in welchem Verhältnis die inhalierte Dosis zur Knochenschwund-Rate stand. Die Knochendichte wurde zu Beginn der Studie sowie nach sechs Monaten, ein, zwei und drei Jahren mit Hilfe der Dual-Photonen-Absorptiometrie in der Hüfte, im Trochanter (einem Knochenvorsprung am oberen Ende des Oberschenkelschaftes), im Oberschenkelhals und in der Wirbelsäule gemessen.

AbnehmendeKnochendichte bei höherer Dosierung

Im Studienzeitraum nahm die Knochendichte in der Hüfte und im Trochanter umso stärker ab, je höher die Dosis an inhaliertem Triamcinolonacetonid war. Der negative lineare Zusammenhang zwischen dem Knochenschwund und der Anzahl der Sprühstöße pro Jahr war selbst bei solchen Studienteilnehmerinnen zu verzeichnen, die niemals zuvor eine Glucocorticoidtherapie erhalten hatten.

Auch die therapiebegleitende adäquate Supplementierung mit Calcium und Vitamin D konnte die Abbauprozesse im Studienzeitraum offenbar nicht verhindern. Durch Marker des Knochenstoffwechsels, wie den Serumgehalt an Osteocalcin und Parathormon oder die Ausscheidung von N-Telopeptid, Cortisol und Calcium im Urin, konnte das Ausmaß des Knochenschwundes nicht vorausgesagt werden.

Hüfte und Trochanter am stärksten betroffen

Triamcinolonacetonid scheint einzelne Regionen des Skeletts unterschiedlich zu beeinflussen, denn in der Wirbelsäule und im Oberschenkelhals war unter Studienbedingungen keine dosisabhängige Abnahme der Knochendichte feststellbar. Bei einer Asthmatherapie mit inhalierbaren Glucocorticoiden sollte daher jeweils nur die niedrigste Dosis, die zur Kontrolle der Symptome notwendig ist, eingesetzt werden.

Literatur

Israel E., et al.: Effects of inhaled glucocorticoids on bone density in premenopausal women. N. Engl. J. Med. 345, 941 - 947 (2001).

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