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"Apotheker ohne Grenzen": Gegen Aufhebung des Arzneimittel-Werbeverbots

(aog/daz). Die Europäische Kommission will das Werbeverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel lockern. In einer Testphase von fünf Jahren soll es im Zusammenhang mit AIDS, Asthma und Diabetes erlaubt sein, direkt beim Patienten für entsprechende Arzneimittel zu werben. Bislang ist dies ohne Ausnahme für alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel verboten.

Der gemeinnützige Verein "Apotheker ohne Grenzen", der sich weltweit um die Beschaffung von Arzneimitteln für Menschen in Not bemüht, engagiert sich für einen sachgerechten Umgang mit Arzneimitteln und lehnt daher diesen Vorschlag ab. In einer Pressemitteilung warnt Ulrich Brunner, erster Vorsitzender der Apotheker ohne Grenzen Deutschland e. V.: "Verschreibungspflichtige Arzneimittel sind keine Konsumgüter, für die durch Werbung zum Kauf und Verbrauch animiert werden darf." Dies könne nicht im Interesse der Patienten sein, die bedingt durch ihre Krankheit empfänglicher für solche Werbebotschaften seien und leichter manipuliert werden könnten.

Chronisch kranke Menschen müssten aber die Möglichkeit haben, sich über alle Aspekte ihrer Krankheit und nicht zuletzt über die zur Verfügung stehenden Arzneimittel zu informieren. Der Apotheker als Arzneimittel-Fachmann könne Arzneimittel-Informationen bewerten, richtig einordnen und an den Patienten weitergeben. Bei seinen Empfehlungen stünden der Patient und die Arzneimittelsicherheit im Vordergrund.

Die Vorschläge der EU-Kommission stellen dagegen nach Meinung der "Apotheker ohne Grenzen" die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Arzneimittelindustrie in den Mittelpunkt. Eine objektive Beratung der Patienten sei damit gefährdet.

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