Kommentar

Vorschaltgesetz: Entlassungswelle befürchtet

Kiel (sh/az). "Ein Drittel der geplanten Einsparungen im Gesundheitswesen sollen die Apotheken aus ihrem Portmonnee bezahlen, obwohl sie für die Ausgabensteigerungen nicht verantwortlich sind. Folgt man dem geplanten Vorschaltgesetz sind dies pro Apotheke 50.000 Euro. Das wird zu einer Entlassungswelle und zum Apothekensterben führen", stellte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein Dr. Peter Froese in seiner Kritik an den Sparplänen der Bundesregierung fest.

Während in anderen Bereichen mit einer Nullrunde lediglich künftige Kostensteigerungen eingefroren werden sollen, sollen die Apotheken kräftig bluten, heißt es in der Pressemitteilung des Apothekerverbands. Von den geplanten 1,4 Mrd. Euro Einsparungen im Arzneimittelbereich, schlagen etwa 1,2 Mrd. Euro als Verlust auf den Ertrag der Apotheken durch. Das sind mehr als 80 % der gesamten Einsparungen in diesem Bereich, obwohl der Anteil der Apotheken an den Arzneimittelkosten im GKV-Bereich unter 20 % liegt. "Die Bundesregierung will sich von den Apothekern ihr politisches Versagen bei der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlen lassen", so Froese weiter. Anstatt die konstruktiven Angebote der Apotheker für eine funktionierende Steuerung der Arzneimittelausgaben in Anspruch zu nehmen, würden diejenigen verprügelt, deren Anteil an den Kosten für die Arzneimittel ohnehin schon seit Jahren sinke. Habe dieser Anteil im Jahre 1978 noch 28,4 % betragen, so liege er im Vorjahr bei 19,4 % und sinke in diesem Jahr auf den historischen Tiefststand von 18,5 %.

Leidtragende dürften nicht zuletzt die Versicherten sein, in deren Interesse zu handeln, von der Bundesregierung vorgegeben werde. "Als Folge der Zwangssparmaßnahmen werden beispielsweise in den Apotheken von Schleswig-Holstein zugleich Tausende Arbeitsplätze vernichtet, besonders für teilzeitbeschäftigte Frauen. Bereits jetzt werden wir mit Anfragen zu den Kündigungsmodalitäten überschüttet", berichtet ergänzend der Geschäftsführer des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein Dr. Thomas Friedrich. "Wie eine Regierung, die sich den Erhalt von Arbeitsplätzen auf die Fahnen geschrieben hat, einem solchen Arbeitsplatzvernichtungsprogramm zustimmen kann, ist unbegreiflich."

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