Kommentar

Feierstunde zum Jubiläum: 25 Jahre Landesapothekerverband Baden-Württemberg

Stuttgart (lav/az). "Wir feiern dieses Jubiläum absichtlich nur in einem kleinen und bescheidenen Rahmen. An Stelle einer großen Feier wollen wir unser dieses Jahr gegründetes Hilfswerk bedenken!" Mit diesen Worten begrüßte Fritz Becker, Präsident des Landesapothekerverbands, die etwa 45 Gäste zur Feierstunde anlässlich des Zusammenschlusses des Apothekervereins Baden und des Apothekervereins Württemberg-Hohenzollern vor gut 25 Jahren. Erschienen waren die Vertreterinnen und Vertreter des LAV-Beirates, die im Vorfeld der Veranstaltung den Termin ihrer Herbst- Sitzung wahrgenommen hatten, sowie die Ehrenmitglieder des Verbandes. Als Gastredner überbrachte der Baden-Württembergische Sozialminister Dr. Friedhelm Repnik die Grüße und Glückwünsche der Landesregierung.

In seinem Grußwort unter dem Titel "Die Apothekerschaft vor den Herausforderungen ihrer Zeit" betonte Repnik, dass der Verband mit seinen engagierten ehrenamtlich tätigen Apothekerinnen und Apothekern zum Erhalt unseres bewährten Apothekensystems wesentlich beitrage. Eine qualifizierte, praxisorientierte und breit angelegte Ausbildung mit kontinuierlicher Fortbildung, so Repnik weiter, garantiere eine qualitätsbezogene pharmazeutische Betreuung und Beratung der Patienten. Zu frühe und zu starke Spezialisierungen lehnt der Minister ab.

Repnik betrachtet die Verzahnung zwischen stationärer und ambulanter Arzneimittelversorgung ausgesprochen kritisch. Unterschiedliche Wettbewerbsbedingungen machten hier Probleme, so der Minister. Dagegen befürworte er die Intensivierung beispielsweise der Versorgung von Heimen zugunsten einer hohen Arzneimittelsicherheit. Die Gesundheitspolitik der vergangenen vier Jahre habe unkoordinierte und bruchstückhafte Einzelmaßnahmen zu Tage gebracht. Die Defizite der Krankenkassen belegten diese These. Eine Arzneimitteltherapie müsse sich nach medizinischen, nicht nach Kostenkriterien richten, meinte der Minister mit Blick auf Budgetierungsmaßnahmen. Auch die viel zu komplizierte Aut-idem-Regelung ließe Qualitätsaspekte zu stark außen vor und gefährde den Pharmaziestandort Deutschland. "Die Bundesgesundheitsministerin geht mit der begrenzten Zulassung des Internetversandhandels den falschen Weg", konstatierte Repnik und versprach, sich mit seinem Gewicht im Bundesrat gegen eine solche Lösung zu stellen.

Zusammenlegung war revolutionär

LAV-Präsident Becker ließ in seiner Ansprache die vergangenen 25 Jahre des LAV noch einmal Revue passieren und dankte vor allem den anwesenden "Männern der ersten Stunde" für ihr Engagement. Es sei zur damaligen Zeit ein nahezu revolutionärer Schritt gewesen, einen badischen und einen württembergischen Verein zusammen zu bringen, den beispielsweise die Ärzte bis heute noch nicht vollzogen hätten. Becker betonte ebenfalls die Richtigkeit der Entscheidung, den Hauptsitz des Verbandes in die Landeshauptstadt zu legen, um die besondere auch lokale Nähe zur Politik zu fördern. Besonders hob Becker das Wirken von LAV-Ehrenpräsident Dr. Günter Theurer heraus, der gemeinsam mit seinen Stellvertretern Dr. Werner Wagner und Eckart Narr den Verband zu einem modernen Dienstleister für seine Mitglieder ausbaute. Eine eigene Rechts-, PR- und Marketingabteilung sprächen für sich, schilderte Becker diese Einmaligkeit in der Verbandslandschaft der Bundesrepublik. Erwähnung und Anerkennung fand auch Ehrenmitglied Dr. Werner Wagner, der maßgeblich die Badenweiler Thesen mitgestaltete.

Kunden als starke Partner

Becker stellte fest, dass der Verband heute um ein vielfaches politischer geworden sei. Man stelle sich den Angriffen auf die Offizinapotheker und dem immer brutaler werdenden Verteilungskampf zwischen GKV und Leistungserbringern. "Wir haben Visionen, Mut und Schaffenskraft, wir bringen Leistung, sind vertrauenswürdig und haben einen starken Partner: unseren Kunden und Patienten", schloss Becker ab. Gemeinsam werde man die Herausforderungen annehmen und konstruktiv zum Wohl des Berufsstandes beitragen.

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