Kommentar

Apothekerverband Mecklenburg-Vorpommern: Mehr Umsatz und weniger Gewinn in Apoth

Warnemünde (tmb). Die Freude der Gewinner der Bundestagswahl hält sich angesichts der vielen zu bewältigenden Aufgaben in Grenzen, meinte Dr. Gerhard Behnsen, Vorsitzender des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern, bei der Eröffnung des diesjährigen Wirtschaftsseminars des Verbandes. Zur Zeit gebe es wohl noch keine Visionen für eine Gesundheitsreform. Es sei mit weiteren Versuchen zu rechnen, an der Kostenschraube zu drehen.

Bei der Veranstaltung am 25. September in Warnemünde stellte Thomas Speck, Treuhand Hannover, Niederlassung Rostock, die jüngste wirtschaftliche Entwicklung der Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern dar. Steigende Umsätze, sinkende Spannen und immer größere Unterschiede zwischen den Apotheken sind wie bereits im Vorjahr die wesentlichen Trends der Entwicklung.

Apotheken unterscheiden sich immer stärker voneinander

So stieg der Gesamtumsatz der betrachteten Apotheken - etwa ein Drittel der Apotheken des Bundeslandes - im Jahr 2001 um 9,3% und im ersten Halbjahr 2002 um 3,9%. Dabei verzeichneten aber nur etwa 60% der Apotheken ein Umsatzwachstum, die übrigen dagegen einen Umsatzrückgang. Die Entwicklung der einzelnen Apotheken gehe immer weiter auseinander, meinte Speck. Die Apothekenumsätze außerhalb des GKV-Marktes stiegen im ersten Halbjahr 2002 in Mecklenburg-Vorpommern nur um 1,3%. Im Vergleich zur Gesamtbetrachtung der neuen Bundesländer mit einem Rückgang der Barumsätze um 1,9% ist dies aber noch günstig.

Die steigenden Umsätze liegen überwiegend im GKV-Bereich und ergeben sich aus erhöhten Durchschnittsumsätzen pro Rezept. Mit der Verordnung teurerer Arzneimittel sinken durch die degressiven Aufschläge zwangsläufig die Spannen. Der Wareneinsatz einer typischen Apotheke habe damit erstmals die 70%-Marke überschritten. Gleichzeitig steigen die Kosten, insbesondere die Personalkosten. Als Folge dieser Entwicklung erreicht eine typische Apotheke im Jahr 2002 gerade noch den Gewinn des Vorjahres, in der Tendenz sinken die Gewinne.

Zunehmend anfällige Mischkalkulation

Die präsentierten Daten zeigen, dass die Umsatzzuwächse der Apotheken überwiegend auf der Verordnung teurer Arzneimittel beruhen. Diese erreichen bevorzugt Apotheken in der Nähe spezialisierter Ärzte und kommen damit nicht der Apothekeninfrastruktur insgesamt zu Gute. Die große Bedeutung vergleichsweise weniger teurer Präparate macht die Apotheken für alle Strategien der "Rosinenpickerei", insbesondere den Versandhandel, zunehmend anfällig. Um die Apotheker bei der erwarteten Umgestaltung des Gesundheitssystems zu begleiten, wurde auf dem Wirtschaftsseminar neben der zurückliegenden wirtschaftlichen Entwicklung und den aktuellen Problemen wie der Aut-idem-Regelung auch das Reizthema Versandhandel ausführlich angesprochen. Weitere Berichte hierzu finden Sie demnächst in der DAZ.

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