Kommentar

Pharmaunternehmen: STADA AG - Halbjahreszahlen bestätigen erhöhte Prognose

Frankfurt/Main (aal). Wo andere Unternehmen mit Sorge ihre Entwicklung betrachten, korrigiert STADA seine Zukunftsaussichten nach oben. Ende Juni wurde die Prognose für das Gesamtjahr erhöht: Man erwartet das Umsatzwachstum prozententual klar zweistellig, in den Kernsegmenten mindestens +25%. So wie es aussieht, werden diese positiven Vorgaben mit Leichtigkeit erfüllt. Diesen Eindruck konnte man von der Pressekonferenz des Unternehmens mit nehmen, auf der am 27. August in Frankfurt/Main die Halbjahresergebnisse vorgestellt wurden.

STADA hat den Konzernumsatz im 1. Halbjahr 2002 um 15 % auf EUR 309,2 Mio. gesteigert. Die drei Kernsegmete Generika, Marken und Spezialpharmazeutika wuchsen dabei um 28% auf EUR 266,5 Mio. Die nicht zu den Kernsegmenten zählenden Handelsgeschäfte sind gleichzeitig planmäßig um -31% auf 40,4 Mio. EUR zurückgeführt worden. Damit ist die zum 30. Juni operativ abgeschlossene Umstrukturierung in den Niederlanden gemeint, wo zum Markteintritt zunächst der Erwerb eines Großhandels nötig war. Diesen erwarb die holländische Firma Interpharm, indem sie den Umsatz von 90 Mio. EUR jährlich schrittweise übernahm, dafür aber das Sortiment der niederländischen STADA-Tochter Centrafarm weiter über diese Schiene vertreibt.

Das organische Wachstum in den Kernsegmenten lag bei 17%; Akquisitionen trugen mit 11%-Punkten zum Umsatzwachstum der Kernsegmente bei. Die Neuerwerbung von Mova in den USA wird dabei mit 26 Mio. USD zum Umsatz beitragen. Firmenakquisitionen in Italien und Spanien, dazu die Angliederung der Onkologika von Lilly sowie die Übernahme einzelner lokaler Marken werden pro Jahr weitere 57 Mio. EUR einbringen. STADA achtet streng darauf, dass die Eigenkapitalquote nicht unter 30% fällt, hält jedoch weiterhin an dem Akquisitionskurs fest, der frühestens in der 2. Hälfte 2003 Kapitalmaßnahmen notwendig machen wird.

Neue Bilanzierungsmethode

Alle Ertragskennzahlen der ersten sechs Monate, in 2002 erstmals nach IAS ermittelt, weisen ein klares Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. Dies gilt nicht nur in Bezug auf die vorschriftsmäßig rückwirkend angepassten IAS-Ergebnisse für 2001. Auch im Vergleich zu dem im Vorjahr publizierten Halbjahresergebnis, damals noch nach HGB ermittelt, konnten alle Ertragszahlen deutlich gesteigert werden, obwohl die Vorjahreswerte nach HGB wegen der darin erhaltenen bekannten Sondereffekte des Jahres 2001 (Auswirkungen der Steuerprüfung 1995-1998, Verkauf eigener Aktien) eine deutlich höhere Ausgangsbasis bilden (Ergebnis 2001 nach Steuern nach HGB EUR 24,7 Mio. bzw. nach entsprechenden IAS-Ergebnis EUR 13,1 Mio.). Im einzelnen erreicht im 1. Halbjahr 2002 im STADA-Konzern das EBITDA EUR 51,8 Mio. (+52% nach IAS bzw. +38% vs. HGB), das Ergebnis vor Steuern EUR 33,0 Mio. (+39% nach IAS bzw. +25% vs. HGB), der Konzerngewinn EUR 19,8 Mio. (+93% nach IAS bzw. +55% vs. HGB) und der Gewinn je Aktie EUR 1,06 (+83% nach IAS bzw. +45% vs. HGB/DVFA).

STADA-Aktie weiter wertvoll

Der Kursverlauf der STADA-Aktie zeigte sich auch trotz der Krise relativ unangreifbar, mithin in den vergangenen 12 Monaten besser als DAX und MDAX. Der von der Hauptversammlung genehmigte Aktienrückkauf in Höhe von 10% des Grundkapitals wurde wegen dieser doch recht positiven Entwicklung noch nicht in Angriff genommen. Nach Marktkapitalisierung liegt die STADA im Juni 2002 (unter Berücksichtigung des Free Float) auf Platz 50 des DAX und ist damit seit dem Vorjahr um 27 Plätze aufgerückt.

Die Aktionärsstruktur der 25000 Papierinhaber ist immer noch sehr divers, nur 27% der Aktien sind in den Händen institutioneller Anleger. Aus der Wandlung von 13832 Optionsscheinen hat sich die Aktienanzahl im 1. Halbjahr 2002 um 138320 erhöht, wodurch ein Mittelzufluss von 2,2 Mio. EUR geriert wurde. Insgesamt können der STADA bis zum 30. 9. 2002 weitere 18,3 Mio. EUR durch Umwandlung der Option (97/02) zufließen.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.