Kommentar

Disease-Management-Programme: Verbraucherverband will DMP eine Chance geben

Berlin (ks). Die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte (BAGH) begrüßen die Einführung von Disease-Management-Programmen (DMP). Für Boykott-Aufrufe von Ärzteverbänden, wie dem Hartmannbund oder dem NAV-Virchowbund, haben die Patientenvertreter nichts übrig.

"Eine derartige Stimmungsmache und Verunsicherung chronisch kranker Menschen ist unverantwortlich" erklärte Thomas Isenberg, Leiter des Fachbereichs Gesundheit und Ernährung beim VZBV, am 26. August in Berlin. BAGH und VZBV erwarten von den Chroniker-Programmen eine Verbesserung der Behandlungsqualität. Allerdings müssten die konkreten Kriterien der DMP unter Patientenbeteiligung regelmäßig auf dem neuesten Stand der Erkenntnisse erstellt und angepasst werden. "Wir setzen uns mit Nachdruck dafür ein, dass nur solche DMP zugelassen werden, die die Versorgungssituation der Betroffenen tatsächlich verbessern", erklärte BAGH-Geschäftsführer Christoph Nachtigäller.

Auch die Verknüpfung der DMP mit dem Risikostrukturausgleich trifft bei den Verbänden auf Zuspruch. Zwar sei diese Lösung nicht problemlos - etwa im Hinblick auf die Einhaltung des Datenschutzes oder die Kompetenz des Bundesversicherungsamts, das für die Abwicklung zuständig ist. Letztlich biete der kasseninterne Finanzausgleich aber erstmalig ein Anreiz für die Kassen, sich besser um die Versorgung von Chronikern zu bemühen, ohne dafür "finanziell bestraft zu werden".

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