Kommentar

Arzneimittelausgaben: Einsparziele rücken in die Ferne

Berlin (ks). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) schätzt, dass die Arzneimittelausgaben in diesem Jahr um weitere fünf Prozent steigen werden. Das mit dem Arzneisparpaket anvisierte Einsparvolumen wird somit nicht erreicht werden. Ebenso wenig konnte die Zielvereinbarung der Ärzte und Krankenkassen, die Ausgaben um fünf Prozent zu senken, realisiert werden.

Der 2. Vorsitzende der KBV, Dr. Leonhard Hansen, wertet die Bestrebungen der KBV, die Arzneimittelausgaben zu steuern, dennoch als Erfolg: "Die Zielvereinbarungen erweisen sich als wirkungsvoll und kostendämpfend". Im Mai seien die Apothekenumsätze im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück gegangen - ein Jahr zuvor habe der Mai noch ein Ausgabenplus von 13,2 Prozent verzeichnet. Allerdings seien die Bemühungen, die Marktanteile der Analog-Präparate zu senken, weitgehend erfolglos geblieben. Um die Ausgaben weiter zu reduzieren fordert die KBV für den generikafähigen Markt ein "Festzuschussprinzip": Demnach sollen die Kassen künftig nur noch die Kosten in Höhe des unteren Preisdrittels tragen. Dem Patienten soll dabei jedoch die Möglichkeit eingeräumt werden, gegen entsprechende Eigenbeteiligung ein teureres Arzneimittel zu wählen.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt glaubt der KBV-Prognosen zum Trotz weiterhin an das Einsparpotenzial ihrer Gesetze. Sie sieht in den Ärzten die Verantwortlichen für das Nicht-Erreichen der Sparziele. Sie selbst hätten den Vorschlag der Zielvereinbarungen aufgebracht - nun sei "aktives zielgerichtetes Handeln der Selbstverwaltung" gefordert. Schmidt weiter: " Bei konsequenter Nutzung der vorhandenen Instrumente für eine wirtschaftliche Verschreibungspraxis sind die vereinbarten Ziele sehr wohl zu erreichen. Insbesondere mit der Aut-idem-Regelung steht den Ärzten hier ein wirkungsvolles Instrument zur Verfügung."

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