Kommentar

Verwaltung optimieren

Den privaten Krankenversicherungen geht es gar nicht so schlecht. Die von SPD und Grünen propagierte höhere Versicherungspflichtgrenze treibt Versicherte dazu, ihrer gesetzlichen Kasse den Rücken zu kehren und zu einer privaten Einrichtung zu wechseln. 215.800 Personen entschieden sich im vergangenen Jahr dazu. Der Neuzugang lag zwar etwas höher als noch in 2000 mit 166.000 Wechslern, das ist aber weniger, als die PKV in den 60er Jahren schon hatte, was das relativiert. 7,71 Millionen Bürger besitzen privaten Schutz, das ist ein Marktanteil von 9,3 Prozent. Über den Daumen gepeilt sind immer noch mehr als 90 Prozent der Bevölkerung über eine gesetzliche Kasse abgesichert.

Die PKV fühlt sich gleichwohl bedroht, was sich in ihrer aktuellen Kampagne in Zeitungen zeigt, über die sich die Bundesgesundheitsministerin ärgert. Die privaten Assekuranzen wollen sich dagegen wehren, dass sie nach Heraufsetzung der Pflichtgrenze womöglich eher jüngere, gesunde Mitglieder (gute Risiken im Jargon) wieder an die GKV abgeben müssen.

Zugleich wollen sie offenbar ein wenig die Daumenschrauben bei den Leistungsausgaben anziehen. Um 9,4 Prozent legten die Arzneikosten zu, das falle "aus dem Rahmen", wird von ihnen kritisiert. Hier sei erwähnt, dass das Plus bei den gesetzlichen bei rund elf Prozent in 2001 lag, also ähnlich hoch, zugleich der Anteil der Medikamente an allen Leistungen in der PKV bei knapp unter zehn Prozent rangiert, in der GKV dagegen bei 16 Prozent.

Die alte Forderung der privaten Assekuranzen nach der Pflicht für Apotheker, die Pharmazentralnummer auf Rezepte aufzudrucken, darf im Rechenschaftsbericht nicht fehlen, aber mit Elan sitzt die PKV anscheinend nicht dahinter. Einige Kollegen drucken die PZN im übrigen von sich aus auf Vordrucke.

In der Verwaltung insgesamt gibt es aber bei PKV-Unternehmen noch Optimierungsansätze, etwa bei der Abwicklung der Rezepte. Hier bietet es sich geradezu an, mit Apothekerverbänden - und den Rechenzentren an der Seite - Verträge zu schließen.

Der Gesetzgeber habe die PKV allein gelassen, aber zugleich die GKV mit Spargesetzen unterstützt, wird beklagt. Der Hinweis geht ins Leere. Schließlich sind es die Privaten selbst, die sich permanent vom Solidarsystem distanzieren und auf ihre unterschiedliche Systematik verweisen. Dazu passt der Hilfe-Ruf nach dem Staat nur schlecht.

Susanne Imhoff-Hasse

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