Kommentar

Großhandel: Bundesrat muss Impfstoffversand stoppen!

Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels - PHAGRO - e.V. hat die Gesundheitsminister der Bundesländer aufgefordert, der vollständigen Freigabe des Impfstoffversandes, die der Bundestag am 26. April 2002 beschlossen hat, nicht zuzustimmen.

Wie der PHAGRO in einer Presseinformation mitteilt, hatte der Gesundheitsausschuss des Bundestages in den Gesetzentwurf zu Änderung des Apothekengesetzes in letzter Minute eine entsprechende Änderung des Arzneimittelgesetzes eingeschoben, mit der der Impfstoffversand möglich würde. Der Verband warnte davor, dass sich die Versorgungsqualität bei Freigabe des Versandhandels für Impfstoffe eklatant verschlechtern würde. Insbesondere die Thermolabilität von Impfstoffen erfordere eine strenge Einhaltung der Transport- und Lagerbedingungen. Dies sei bei der Belieferung von Arztpraxen durch Versandunternehmen nicht in dem Maße sicherzustellen, wie dies der hocheffiziente Vertriebsweg über den vollsortierten Großhandel und die öffentlichen Apotheken vor Ort leiste, so der PHAGRO. Da die meisten Impfstoffe bereits heute keinen Preis- und Spannenvorschriften unterlägen, seien die ins Feld geführten Einsparungspotenziale unrealistisch. Die mit der Freigabe des Versandhandels verbundene Konzentration auf wenige Versender sei dagegen ein weiterer Angriff auf die wirtschaftliche Grundlage der öffentlichen Apotheken. Der Bundesverband PHAGRO, der die vollversorgenden pharmazeutischen Großhandlungen vertritt, wies darauf hin, dass ein wesentlicher Vorteil einer flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Impfstoffen durch wohnortnahe öffentliche Apotheken nicht nur die Einbeziehung in Öffentlichkeitsaktionen und Beratungsangebote zur Steigerung der Durchimpfungsrate der Bevölkerung sei, sondern auch die dezentrale Versorgung in Zeiten besonderer Seuchengefahren. Die wirtschaftliche Ausgrenzung der öffentlichen Apotheken aus dem Impfstoffvertrieb würde diesen Vorteil zunichte machen. Der Großhandelsverband appellierte daher eindringlich an die Bundesländer, das Gesetz nicht den Bundesrat passieren zu lassen.

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