Kommentar

Appell an Regierung: "Jobmaschine Gesundheitswesen" nicht abwürgen

Die Ärzteschaft hat an die Politik appelliert, die "Jobmaschine Gesundheitswesen" zu erhalten.

Das Gesundheitswesen sei mit vier Millionen Beschäftigten in Gesundheitsberufen einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, erklärte der erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Dr. Manfred Richter-Reichhelm am 9. April in Berlin. Der Gesundheitssektor stelle fast viermal so viele Arbeitsplätze wie die Automobilindustrie samt Zulieferern. Richter-Reichhelm wies auf die Bedeutung der Stellen im Gesundheitswesen hin, die sich über alle Regionen des Landes, auch in strukturschwachen Gegenden, verteilten, weitgehend unabhängig von Konjunkturschwankungen des Weltmarkts seien und somit eines der stabilsten Arbeitsmarktsegmente darstellten. Angesichts stagnierender Gesundheitsausgaben warnte der KBV-Chef, das Gesundheitswesen werde allmählich von der Wertschöpfung der Wirtschaft abgekoppelt. Grundlohnsumme und Bruttoinlandsprodukt (BIP) klafften seit der Mitte der 80er Jahre immer weiter auseinander. Der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) würden systematisch Finanzierungsgrundlagen entzogen, da sie nicht entsprechend dem Versorgungsbedarf der Bevölkerung expandieren dürfe, sondern an die gemessen am BIP sinkende Grundlohnsumme gebunden sei. Der KBV-Chef sprach sich für eine breitere GKV-Beitragsbasis aus. Dann seien auch in Zukunft medizinischer Fortschritt und wachsender Versorgungsbedarf solidarisch finanzierbar.

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