Arzneimittel und Therapie

Makrolide: Hohe Anfangsdosis beschleunigt klinischen Erfolg

Die bakterizide Wirkung des Makrolidantibiotikums Clarithromycin (Klacid) ist im Wesentlichen konzentrationsabhängig, wird also vom Wirkstoffspiegel in den betroffenen Geweben bestimmt. Diese Erkenntnis führte zur Entwicklung von Klacid PRO, bei dem durch eine höhere Anfangsdosierung eine schnellere Erreger-Elimination erreicht wird.

Clarithromycin hat sich in aktuellen Untersuchungen bei der Bekämpfung typischer Erreger von Atemwegsinfekten wie Streptococcus pneumoniae, Moraxella catarrhalis oder Haemophilus influenzae als sehr gut wirksam erwiesen. Auch atypische Keime wie Clamydien, Mykoplasmen und Legionellen werden mit hoher Sicherheit eradiziert.

Das Makrolidantibiotikum hemmt aber nicht nur das Bakterienwachstum, sondern tötet bei empfohlener Dosierung die Erreger ab - Clarithromycin wirkt bakterizid. Ob die Bakterizidie von Clarithromycin zeit- oder konzentrationsabhängig ist, war viele Jahre Gegenstand von Diskussionen. Aktuelle Studienergebnisse belegen, dass ein erhöhter Clarithromycin-Spiegel im entzündeten Gewebe die bakterizide Wirkung deutlich verstärkt und gleichzeitig die Ausbildung von Resistenzen unterdrückt.

Neues Therapieprinzip nutzt pharmakologische Eigenschaften

Die Wirksamkeit des Makrolids hängt also von seiner Konzentration am Ort der Infektion ab. Klacid PRO ist seit Mitte Januar dieses Jahres erhältlich. Das neue Therapieregime für die Behandlung von Infektionen der unteren und oberen Atemwege sowie von Otitis media ist durch folgendes Dosierungsschema gekennzeichnet:

  • Tag 1: 2 x 500 mg Clarithromycin,
  • Tage 2 bis 5: je 2 x 250 mg Clarithromycin.

Die Verdoppelung der Anfangsdosis führt zu hohen Wirkstoffspiegeln in den betroffenen Geweben. Dies wiederum bewirkt eine schnellere Abtötung der Krankheitserreger - die akuten Krankheitssymptome lassen früher nach. Mit Klacid PRO wurde erstmals ein Atemwegsantibiotikum aus der Gruppe der Makrolide für dieses Dosierungsschema vom BfArM zugelassen.

Anwendung in der Praxis

Die Therapie führt zu einer raschen Linderung der Beschwerden. Die gute Verträglichkeit von Clarithromycin - auch in höherer Dosierung - trägt ebenfalls zur Therapieakzeptanz bei. Außerdem erleichtert die umgesetzte Verblisterung und die Kennzeichnung jedes Einnahmetages auf der Vorder- und Rückseite dem Patienten die korrekte Einnahme der jeweiligen Tagesdosis.

Literatur [1] Focht, R.: Retrospektive Untersuchungen zum Empfindlichkeitsspektrum von Clarithromycin gegenüber Erregern von Infektionen der unteren und oberen Atemwege und des Ohres von 1995 bis 1999. Med. Welt 51, 227-230 (2000). [2] Focht, J.: Aktuelle In-vitro-Aktivität von Clarithromycin - gute Wirksamkeit bei Infektionen der unteren und oberen Atemwege und des Ohrs. Der Klinikarzt 29, XII-XIII (2000). [3] Mazzei, T.: Bacterial killing by macrolides: concentration-dependent or time-dependent? Poster im Rahmen der ICMAS/KO 5: Fünfte Internationale Konferenz über Makrolide, Azalide, Streptogramine, Ketolide und Oxazolidinone, Sevilla, 26. bis 28.Januar 2000. [4] Nightingale, C.: New challenges in pediatro RTI antibiotic therapy, im Rahmen der "Expanding the Horizons of Pediatric RTI Prevention and Therapy", Lissabon, 2. bis 3.September 1999.

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