Arzneimittel und Therapie

Dilatative Kardiomyopathie: Welche Patienten profitieren besonders von Bisopro

Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz verbessern Betablocker die linksventrikuläre systolische und diastolische Funktion; der kardioselektive Beta1-Antagonist Bisoprolol reduzierte in der CIBIS II-Studie die Gesamtsterblichkeit signifikant um 34%. Bei Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie kann nach einer Information der Merck KGaA mittels einiger einfach messbarer Parameter bereits im frühen Therapieverlauf vorhergesagt werden, inwieweit Bisoprolol die Prognose günstig beeinflussen wird.

Bei Herzinsuffizienz-Patienten bessert sich nach zwei- bis dreimonatiger Behandlung mit einem Betablocker die linksventrikuläre Auswurffraktion. Neben der Herzfrequenz scheint dieser Parameter ein guter Surrogatmarker für die Langzeitprognose der betroffenen Patienten zu sein. Für Bisoprolol konnte die Korrelation zwischen der linksventrikulären Ejektionsfraktion und der Langzeitprognose bereits in der ersten CIBIS-Studie dokumentiert werden, für Carvedilol und Metoprolol liegen ähnliche Daten vor. Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat aber offensichtlich auch der mittlere pulmonale Kapillardruck; Patienten mit einem pathologisch erhöhten pulmonalen Kapillardruck haben eine besonders schlechte Prognose. Eine Medikation, die sich auf diesen Parameter günstig auswirkt, dürfte somit auch die langfristige Prognose der betroffenen Patienten verbessern.

Frühe Hinweise auf Langzeit-Prognose?

In einer ungarischen Studie wurde jetzt untersucht, ob die nach einer sechsmonatigen Behandlung mit Bisoprolol gemessenen Veränderungen der für die Langzeit-Prognose relevanten Parameter "linksventrikuläre Auswurffraktion" und "mittlerer pulmonaler Kapillardruck" bereits frühzeitig anhand einfach messbarer Parameter vorhergesagt werden können.

An der Untersuchung nahmen 21 Männer und vier Frauen teil, die seit mehr als einem Jahr an einer idiopathischen dilatativen Kardiomyopathie erkrankt waren. Bei neun Patienten lag eine Herzinsuffizienz im NYHA-Stadium II vor, bei 14 Patienten im NYHA-Stadium III und bei zwei im NYHA-Stadium IV. Die linksventrikuläre Auswurffraktion betrug im Mittel 30,1%. Alle Patienten wurden bereits seit mehreren Monaten mit Digitalis, Diuretika und Vasodilatanzien behandelt, bevor Bisoprolol in einer Dosierung von initial 1,25 mg/Tag verabreicht und dann langsam auf bis zu 10 mg/Tag titriert wurde.

Vor Beginn der Bisoprolol-Behandlung sowie nach einem und sechs Monaten wurden die Herzfrequenz und der Blutdruck in Ruhe und unter maximaler Belastung sowie die linksventrikuläre Auswurffraktion und der mittlere pulmonale Kapillardruck bestimmt. Retrospektiv wurde dann analysiert, ob anhand der bei Behandlungsbeginn bzw. nach einem Monat gemessenen Parameter zuverlässige Vorhersagen zum Verlauf der beiden für die Langzeitprognose relevanten Parameter "linksventrikuläre Auswurffraktion" und "mittlerer pulmonaler Kapillardruck" gemacht werden können.

Unabhängige Prädiktoren

Unter der sechsmonatigen Behandlung mit dem kardioselektiven Beta-1-Antagonisten nahm die linksventrikuläre Auswurffraktion signifikant von 30,1% auf 42,3% zu (p < 0,005). Der mittlere pulmonale Kapillardruck nahm dagegen im selben Zeitraum von 21,1 auf 14,4 mmHg ab (p < 0,05). Unabhängige Prädiktoren für die Verbesserung der linksventrikulären Ejektionsfraktion nach sechsmonatiger Behandlung mit Bisoprolol waren die linksventrikuläre Ejektionsfraktion vor Behandlungsbeginn sowie die Pulsamplitude (Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck) und das Produkt aus Herzfrequenz und systolischem Blutdruck nach einem Monat. Je stärker die beiden letzteren Werte innerhalb des ersten Monats gesenkt werden konnten, desto höher war die linksventrikuläre Auswurffraktion nach sechs Monaten.

Bestimmte Patienten profitieren besonders

Unabhängige Prädiktoren für den mittleren pulmonalen Kapillardruck nach sechs Monaten waren der vor Therapiebeginn gemessene mittlere pulmonale Kapillardruck sowie die ebenfalls vor der ersten Bisoprolol-Einnahme bestimmte Herzfrequenz in Ruhe und die Zunahme unter maximaler Belastung. Von der Behandlung mit Bisoprolol profitierten am stärksten die Patienten, bei denen vor der Betablockade ein besonders hoher mittlerer pulmonaler Kapillardruck, eine sehr hohe Herzfrequenz in Ruhe und eine besonders geringe Zunahme der Herzfrequenz unter maximaler Belastung gemessen wurden.

Die Studiendaten zeigen für die dilatative Kardiomyopathie, dass mit einfachen, nicht-invasiven Methoden bereits frühzeitig die Patienten identifiziert werden können, die von einer Behandlung mit Bisoprolol besonders profitieren. Den größten Nutzen dürften die Patienten haben, deren adrenerges System vor Behandlungsbeginn besonders aktiviert ist und die auf eine Betablockade mit einer deutlichen Abnahme der Sympathikus-Aktivierung reagieren.

Literatur: Nyolszas, N., et al.: Prediction of the effect of bisoprolol in dilated cardiomyopathy. Cardiovasc. Drugs Ther. 14, 543–550 (2000).

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