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Will GEHE niederländische Apotheken kaufen?

STUTTGART (tmb). Die lockeren Regeln auf dem niederländischen Apothekenmarkt sind immer wieder Anlass für Spekulationen und Experimente. Erst im vergangenen Sommer hatte die britische Apothekenkette Boots die Apothekenabteilungen in ihren niederländischen Drogeriemärkten geschlossen und später auch die Drogeriemärkte verkauft. Nun meldet die niederländische Fachzeitschrift "Pharmaceutisch Weekblad" Aktivitäten des deutschen Pharmagroßhändlers GEHE, der angeblich versucht, dort eine Apothekenkette aufzubauen.

Die niederländische Apothekerzeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 16. Februar über die Bemühungen des Pharmagroßhändlers GEHE auf dem niederländischen Markt. Demnach hält GEHE die Niederlande aufgrund der Deregulierung des dortigen Gesundheitssystems für einen interessanten Wachstumsmarkt. Die Bemühungen von GEHE zielten in erster Linie auf die Übernahme von bestehenden Apotheken. Die Verhandlungen mit einigen Apotheken befänden sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Außerdem arbeite der Großhändler an einem Modell für die Einrichtung von Apotheken für die Krankenhausversorgung.

Will GEHE Marktführer in den Niederlanden werden?

Insgesamt strebe das Unternehmen die Marktführerschaft bei der Distribution von Arzneimitteln in den Niederlanden an. Dabei solle das Know how des international erfahrenen Unternehmens beispielsweise hinsichtlich EDV-Infrastruktur und Reklamationsservice hilfreich sein. Zur Umsetzung dieser Pläne seien unter Leitung des Direktors Cees Schaap bereits Manager von einem niederländischen pharmazeutischen Großhändler und aus dem weltweit tätigen niederländischen Einzelhandelskonzern Ahold angestellt worden.

Wettbewerber sehen schlechte Chancen für GEHE

Doch werden in dem Artikel des "Pharmaceutisch Weekblad" auch Branchenkenner zitiert, die den dargestellten Plänen wenig Aussicht auf Erfolg zubilligen. Für den Sprecher des Großhändlers Brocacef, De Wit, bildet der Großhandel das entscheidende Hindernis. Brocacef gehört zur Unternehmensgruppe des deutschen Großhändlers Phoenix. Für De Wit sei es unrealistisch, etwaige GEHE-Apotheken aus dem Ausland zu beliefern. Die Alternative für GEHE bilde eine Übernahme des niederländischen Großhändlers OPG.

Doch der Sprecher von OPG, Suijkerbuijk, wird in dem gleichen Artikel zitiert, sein Unternehmen suche keinen Partner. Vielmehr wolle dieser Großhändler aus eigener Kraft innerhalb Europas wachsen. Er ist bereits in Belgien und Polen engagiert. Suijkerbuijk hob hervor, dass GEHE bisher nur über eine einzige Apotheke in den Niederlanden verfüge. Außerdem lehre die Erfahrung, dass das Eindringen in den Großhandelsmarkt "von Null" kommend noch niemandem gelungen sei. Seiner Ansicht nach habe GEHE hinsichtlich Kostenreduktion oder verbesserten Leistungen nicht viel mehr Möglichkeiten als die anderen Marktbeteiligten.

Die lockeren Regeln auf dem niederländischen Apothekenmarkt sind immer wieder Anlass für Spekulationen und Experimente. Erst im vergangenen Sommer hatte die britische Apothekenkette Boots die Apothekenabteilungen in ihren niederländischen Drogeriemärkten geschlossen und später auch die Drogeriemärkte verkauft. Nun meldet die niederländische Fachzeitschrift "Pharmaceutisch Weekblad" Aktivitäten des deutschen Pharmagroßhändlers GEHE, der angeblich versucht, dort eine Apothekenkette aufzubauen.

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