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Bundesforschungsministerium: Genomforschungsgesetz im Aufbau

BERLIN (bmb/diz). Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn hat am 12. Februar anlässlich der Veröffentlichung der "Sequenz des menschlichen Genoms" mit Wissenschaftlern des deutschen Humangenomprojekts in Berlin das nationale Genomforschungsnetz vorgestellt, das sich In Deutschland zur Zeit im Aufbau befindet. Sie kündigte an, dass noch in diesem Jahr das im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms der Bundesregierung ein nationales Genomforschungsnetz in Deutschland etabliert werde. Dafür würden in den kommenden drei Jahren zusätzlich 350 Millionen Mark investiert werden.

Seit dem Regierungswechsel habe die Bundesregierung die Mittel für die Genomforschung vervierfacht. Einschließlich der UMTS-Mittel im Zukunftsinvestitionsprogramm werde die Bundesregierung für die Projektförderung in der Genomforschung in den nächsten drei Jahren insgesamt über 870 Millionen Mark zur Verfügung stellen. Bulmahn dazu wörtlich: "Mit dem nationalen Genomforschungsnetz setzt sich Deutschland in Europa an die Spitze bei der systematischen öffentlichen Förderung der Funktionsanalyse der Gene und der Anwendung der Forschungsergebnisse zur Bekämpfung verbreiteter Erkrankungen."

Forschung in fünf Krankheitsbereichen

Die Forschung werde auf fünf Krankheitsbereiche konzentriert, die eine Vielzahl von Menschen betreffen, so Bulmahn. Dabei handele es sich um Herzkreislauferkrankungen, Krebs, Erkrankungen des Nervensystems, umweltbedingte Erkrankungen, Infektionen und Entzündungen. Mit den nationalen "Genomforschungsnetz" sollen Strukturen geschaffen werden, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschern und Anwendern der Ergebnisse ermöglichen", sagte Bulmahn.

Auch die Wirtschaft würde im nationalen Genomforschungsnetz verankert. Dadurch solle der Transfer von Forschungsergebnissen in die medizinische Anwendung beschleunigt werden. Sie erwarte von der Wirtschaft, dass sie dieses Angebot aufgreift und sich auch mit eigenen Projekten am nationalen Genomforschungsnetz beteiligen werde.

Bulmahn erklärte, dass die Bundesregierung damit ihr wichtigstes forschungspolitisches Leitziel umsetze, nämlich Forschung für den Menschen zu fördern. Dabei würde zugleich ethischen, sozialen und rechtlichen Fragestellungen der Genomforschung ein hoher Stellenwert eingeräumt. Mit der Öffentlichkeit soll ein breiter Diskurs darüber geführt werden.

Das Genomforschungsnetz

Das Nationale Genomforschungsnetz wird vier Bereiche umfassen.

  • Kernbereich: Die bereits existierenden Kompetenzen von DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum), MDC (Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin), GBF (Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH), GSF (Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbH) und Ressourcenzentrum (Berlin/Heidelberg) werden eine systematische Genomanalyse und Technologienentwicklung betreiben.
  • Krankheitsbezogene medizinische Kompetenznetze: um diesen Kernbereich herum werden fünf medizinische Anwendungsbereiche (Herz-Kreislauf, Krebs, neurologische Erkrankungen, Umwelterkrankungen, Infektionen) gruppiert, die Erfahrung auf der phänotyp-getriebenen Genomforschung sowie aus der medizinischen und klinischen Forschung einbringen.
  • Proteomforschung: wird zusätzlich als ergänzende Technologieplattform für den Kernbereich und die medizinischen Netze entwickelt.
  • Bioinformatik: ist als Querschnittstechnologie essenziell für alle Bereiche des nationalen Genomforschungsnetzes.

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