Prisma

Bakterienhaltiges Nasenspray gegen Mittelohrentzündung

Ein Nasenspray mit einer Mischung aus körpereigenen Bakterien soll Kinder künftig vor wiederholten Mittelohrentzündungen schützen. Entwickelt wurde das bakterienhaltige Spray in Schweden, wie in einer der letzten Ausgaben der Fachzeitschrift "British Medical Journal" berichtet wird.

Mittelohrentzündungen entstehen in der Regel durch aufsteigende Infektionen aus dem Nasenrachenraum (hauptsächlich durch Strepto-, Staphylo-, Pneumokokken und Haemophilus influenzae). Vor allem Kinder sind davon betroffen, da ihre Ohrtrompete vergleichsweise kurz und weit und somit besonders anfällig ist. Bei ihnen kommt es daher auch häufig zu Reinfektionen, trotz der Behandlung mit Antibiotika.

Diese Reinfektionen zu verhindern, war das Ziel der schwedischen Wissenschaftler. 108 Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren, die an einer Mittelohrentzündung litten, behandelten sie im Rahmen ihrer Studie. Alle Kinder erhielten zunächst über einen Zeitraum von 10 Tagen zweimal täglich ein Antibiotikum. Anschließend daran wurde ein Teil der Kinder für weitere 10 Tage mit einem Nasenspray behandelt, das alpha-Streptokokken enthielt, der Rest erhielt Plazebo. Die Behandlung mit Spray oder Plazebo wurde nach einer dreiwöchigen Therapiepause nochmals wiederholt und nach Ablauf von drei Monaten dann die Rate der Reinfektionen bei den Kindern ausgewertet. Ergebnis: Mehr als drei Viertel der Kinder aus der Plazebogruppe hatten innerhalb des Versuchszeitraums erneut an einer Mittelohrentzündung gelitten, dagegen nur 58% der Kinder, die das alpha-Streptokokken-Spray erhalten hatten.

Die Studiendurchführenden sehen dies als Beweis dafür, dass alpha-Streptokokken zur Verminderung von Reinfektionen bei Kindern eingesetzt werden können. Die Wirkung der Bakterien beruht auf einer Stabilisierung des Immunsystems, das durch die vorausgegangene Antibiotikatherapie in Mitleidenschaft gezogen wurde. ral

Quelle: British Medical Journal 2001, Vol. 322, Nr. 7280, S. 210

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