Prisma

B-Vitamine als Antidepressiva

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass bei etwa einem Drittel aller Patienten mit schweren Depressionen ein Folsäuremangel vorliegt. Eine Behandlung mit B-Vitaminen könnte daher möglicherweise zu einer schnelleren Verbesserung der Symptome führen.

In einer im "Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry" veröffentlichten Studie waren 46 stationäre Patienten mit schweren Depressionen eingeschlossen. 52% hatten signifikant erniedrigte Folsäurespiegel im Serum, in der Rückenmarksflüssigkeit und in den roten Blutkörperchen. Die weitere Messung der Homocysteinwerte ergab eine eindeutige inversive Korrelation zwischen den Konzentrationen von Homocystein im Serum und den Folsäurewerten in den roten Blutkörperchen. Die Autoren der Studie schließen daraus zum einen, dass der Homocysteinspiegel im Serum offenbar ein sensitiver Marker für einen funktionellen Folsäuremangel ist. Zum anderen sehen sie in ihren Studienergebnissen einen Beweis dafür, dass ein Folsäuremangel mit der Entstehung und Schwere einer depressiven Episode zusammenhängt. Letzteres würde bedeuten, dass eine Behandlung von depressiven Patienten mit Vitamin-B-Präparaten zu einer Verbesserung der Krankheit führen könnte. Hierzu liegen bislang jedoch noch keine ausreichenden Studienergebnisse vor. ral

Quelle: Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry 2000, Vol. 69, Nr. 2, S. 228 - 232

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