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Alzheimer: NSAID können davor schützen

Ursache, Risiko- und Schutzfaktoren für Alzheimer sind nach wie vor nicht im Detail bekannt. Frühere Studien haben vermuten lassen, dass nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID) möglicherweise einen protektiven Effekt besitzen, einen endgültigen Beweis dafür gab es allerdings nicht. Aktuelle Studienergebnisse sprechen allerdings für eine solche Wirkung.

Im Rahmen einer prospektiven populationsbasierten Kohortenstudie mit 6989 Teilnehmern im Alter über 55 Jahren untersuchten niederländische Wissenschaftler, ob die langfristige Gabe von nichtsteroidalen Antiphlogistika vor der Entstehung von Alzheimer und/oder vaskulärer Demenz schützen kann. Wie sie in der Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" berichten, unterteilten sie nach den Angaben, die die Probanden in Fragebögen gemacht hatten, vier Gruppen - Personen, die keine NSAID einnahmen, kurzfristige Konsumenten (kumulativ genommen einen Monat oder kürzer), zeitweilige Konsumenten (kumulativ zwischen einem und 24 Monaten) und Langzeitnutzer (Personen, die 24 Monate oder länger NSAID eingenommen hatten). Die Studienteilnehmer wurden über einen Zeitraum von knapp sieben Jahren beobachtet. Innerhalb dieser Zeit entwickelten insgesamt 394 Probanden eine Demenz, davon 293 eine vom Alzheimer-Typ, 56 vom vaskulären Typ und 45 eine andere Demenzform. Wurden diese Demenzerkrankungen in Relation zur Einnahme der NSAID gesetzt, ergab sich ein stark erniedrigtes Risiko für Alzheimer bei den Langzeitkonsumenten. Bereits die kurzfristige NSAID-Einnahme konnte das Risiko signifikant senken. Auf die vaskuläre Demenz hatte der NSAID-Konsum dagegen keinen Einfluss. Die Ergebnisse sprechen somit für einen Alzheimer-protektiven Effekt der nichtsteroidalen Antiphlogistika. Aus der Studie geht jedoch nicht hervor, in welchen Dosierungen die NSAID angewandt wurden. ral

Quelle: New England Journal of Medicine 2001, Vol. 345, Nr. 21, S. 1515 - 1521

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