Arzneimittel und Therapie

Phytotherapie: Mönchspfefferextrakt als sinnvolle Therapie des prämenstruellen

Da die Ursachen des Prämenstruellen Syndroms nicht eindeutig geklärt und die Beschwerden vielfältig sind, ist eine kausale Therapie schwierig. Extrakte aus Mönchspfefferfrüchten erwiesen sich in einer prospektiven, randomisierten, plazebokontrollierten klinischen Studie als wirksam und linderten die Beschwerden der betroffenen Frauen erheblich.

Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) stellt eine Kombination aus psychologischen Symptomen wie Reizbarkeit, Aggression, innerer Anspannung, Angst und Depression dar. Hinzu kommen die somatischen Beschwerden Kopfschmerzen, Flüssigkeitsansammlungen im Körper, überempfindliche Brüste, ein Gefühl der Aufgedunsenheit und Gewichtszunahme. Viele Frauen leiden in der zweiten Zyklushälfte, der Gelbkörperphase, unter PMS. Als Ursache diskutiert man hormonelle Schwankungen, ein Ungleichgewicht bestimmter Neurotransmitter, die Ernährung, Einnahme von Medikamenten und die Lebensweise.

Komplexe Mischung an Inhaltsstoffen

Der Mönchspfeffer (Vitex agnus castus) wird bereits traditionell für die Behandlung prämenstrueller Beschwerden eingesetzt. Im Handel sind zahlreiche Fertigpräparate, die Mönchspfefferextrakte enthalten. Nachweise für seine klinische Wirksamkeit sind jedoch relativ neu. Die Früchte von Vitex agnus castus enthalten die Iridoidglycoside Aucubin und Agnusid, einige lipophile Flavone wie Casticin sowie auch Inhaltsstoffe, die den Sexualhormonen strukturell ähnlich sind. Der Wirkmechanismus konnte noch nicht eindeutig geklärt werden.

Der Effekt des Mönchspfefferextrakts ZE 440 wurde in einer breiten randomisierten, plazebokontrollierten Studie nachgewiesen. Ausgewählt wurden 178 Frauen, bei denen nach anerkannten Kriterien PMS diagnostiziert worden war. Das Durchschnittsalter der Frauen betrug 36 Jahre, die mittlere Zykluslänge war 28 Tage bei einer Menstruationsdauer von 4,5 Tagen. Die Frauen bekamen einmal täglich entweder Mönchspfefferfruchtextrakt standardisiert auf 20 mg Casticin pro Tablette oder Plazebo. Nach drei Monaten wurden die Studienergebnisse von 170 Frauen ausgewertet (86 Wirkstoff, 84 Plazebo).

Signifikante Besserung der Symptome

Die Teilnehmerinnen bewerteten am Anfang und am Ende der Studie ihre Symptome des Prämenstruellen Syndroms auf einer Skala von null (keine Symptome) bis zehn (unerträglich) und wurden ärztlich untersucht. Dabei zeigte sich über den untersuchten Zeitraum eine signifikante Verbesserung bei fünf der sechs abgefragten Symptome.

Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Ärger, Kopfschmerz und überempfindliche Brüste waren deutlich reduziert. Aufgedunsenheit und "andere Symptome" blieben unverändert. Die Ansprechrate war 52% in der Wirkstoffgruppe gegenüber 24% bei Plazebo. Nur sieben Frauen meldeten leichte Nebenwirkungen (4 Verum, 3 Placebo), was die gute Verträglichkeit des Phytopharmakons beweist.

Das Prämenstruelle Syndrom mit seinen wiederkehrenden Symptomen, ist für die betroffenen Frauen und ihre Umwelt eine belastende Gesundheitsstörung. Die vorliegende Studie zeigt, dass Mönchspfefferextrakt eine gut wirksame und verträgliche Therapie mit hoher Akzeptanz darstellt.

Literatur Schellenberg R., et al.: Treatment for the premenstrual syndrome with agnus castus fruit extract: prospective, randomised, placebo controlled study. Br. Med. J. 322, 134 - 137 (2001).

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